Englische Premier League reicht Klage gegen Youtube ein

Am Freitag hat der Fußballverband der englischen Premier League in New York eine Klage gegen den populären Videodienst Youtube eingereicht, weil dieser seinen Nutzern Urheberrechtsverletzungen ermögliche. Am gleichen Tag boten die Medienunternehmen NBC Universal und Viacom in Kalifornien einem Gericht an, als Sachverständige in dem Verfahren des Journalisten Bob Tur geben Youtube aufzutreten. Tur sieht sein Copyright durch die Veröffentlichung von Videos auf Youtube verletzt, die er 1992 während der Unruhen in Los Angeles aufgenommen hatte.

In Thailand ist gar von einer Klage der Regierung gegen die Google-Tochter Youtube die Rede, nachdem dort Videos aufgetaucht waren, die angeblich die Ehre des thailändischen Königshauses verletzt hatten. Nach Ansicht der Analysten geht die größere Gefahr für Youtube aber von Beschuldigungen wegen Diebstahls von geistigem Eigentum aus. Die zentrale Frage dabei ist, ob das Angebot des Videodienstes unter die Safe-Harbour-Bestimmungen des amerikanischen Digital Millennium Copyright Act (DMCA) fällt oder nicht.

„Die Klagen missverstehen den DMCA, der ein Gleichgewicht zwischen den Ansprüchen der Rechteinhaber und dem notwendigen Schutz der Kommunikation im Internet schaffen soll“, schrieb Kent Walker, Googles Chefsyndikus, am Sonntag in einer E-Mail. „Als Folge bedrohen diese Klagen die Art und Weise, in der Menschen legitim Informationen austauschen.“

Auch wenn die Zahl der Klagen gegen Youtube wächst, so ist die Frage nach der Verantwortung des Unternehmens für die Urheberrechtsverletzungen seiner User noch nicht geklärt. „Jeder war von Youtube sofort fasziniert, und nur wenige haben das Rechte-Problem aus einer geschäftlichen Perspektive betrachtet“, sagte Josh Martin, Analyst der Yankee Group. Martin hatte bereits letzten Juni vorausgesagt, dass auf Youtube die gleichen juristischen Probleme zukommen könnten, mit denen schon der Filesharer Napster in den Neunzigerjahren zu kämpfen hatte: „Mich wundert nur, dass das so lange gedauert hat.“

NBC Universal und Viacom forderten in ihrem Schreiben zum Rechtsstreit Tur gegen Youtube das Gericht auf, Googles Antrag auf Abweisung der Klage abzulehnen. „Youtube kann sich nicht auf die Safe-Harbour-Bestimmungen berufen, weil sein Angebot nicht unter die Art von Diensten fällt, die der Congress dafür in Erwägung gezogen hat“, erklärten Anwälte der Kanzlei Mitchell Silberberg & Krupp für ihre Mandanten Viacom und NBC Universal.

Nach Ansicht von Viacom und NBC Universal erfülle Youtube die Grundlagen auch deswegen nicht, weil der Videodienst „direkte finanzielle Interessen verfolgt und die Möglichkeit hat, Urheberrechtsverletzungen über seine Webseite und seine Server zu unterbinden.“ Gegenüber Journalisten hat der NBC Universal CEO Jeff Zucker kritisiert, dass Youtube Pornografie und Hassvideos unterbinden könne, aber aus irgendwelchen Gründen keine Clips, die Fernsehgesellschaften gehören.

Für einen direkten Kommentar standen bisher weder Vertreter von Viacom noch von NBC Universal zur Verfügung.

ZDNet.de Redaktion

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