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Windows-Raubkopien: Russischer Lehrer doch verurteilt

Der russische Lehrer Alexander Ponosow, der im Februar wegen des Einsatzes illegaler Windows-Raubkopien vor Gericht zitiert worden war, muss nun doch eine Geldstrafe zahlen. Nachdem ein russisches Gericht den Fall in erster Instanz wegen finanzieller Unbedeutsamkeit zunächst nicht weiter verfolgen wollte, hatte die Staatsanwaltschaft mit ihrer darauf folgenden Beschwerde Erfolg. In einem neuerlichen Prozess wurde Ponosow jetzt zu einer Geldstrafe von 5000 Rubeln (142 Euro) verurteilt, was einem halben Monatsgehalt entspricht.

Das Gericht sah es letztlich als erwiesen an, dass Ponosow für den Einsatz von illegaler Microsoft-Software an insgesamt zwölf Computern der Schule verantwortlich gewesen sei. Ponosow will die verhängte Strafe nicht akzeptieren und hat Berufung angekündigt. Gleichzeitig betonte er erneut, unschuldig zu sein, da die Software auf den von der Schule erworbenen Computern vorinstalliert gewesen sei. Dieser Ansicht wollte sich das Gericht bei seiner ersten Urteilsverkündung aber nicht anschließen. Es bezifferte den für Microsoft entstandenen Schaden mit umgerechnet 7590 Euro.

Der Fall Ponosow hatte in und außerhalb Russlands für Aufsehen gesorgt, nachdem der frühere sowjetische Präsident Michael Gorbatschow einen offenen Brief an Bill Gates verfasst und ihn um Gnade für den aus bescheidenen Verhältnissen stammenden Lehrer gebeten hatte. Microsoft beteuerte jedoch, nichts mit den gerichtlichen Erhebungen zu tun zu haben. „Es ist nicht in unserem Interesse, Schulen oder Lehrer strafrechtlich zu verfolgen. Vielmehr wollen wir Schülern helfen, Technologiefähigkeiten zu entwickeln, die man im 21. Jahrhundert braucht“, teilte der Konzern mit.

Der Fall Ponosow sei ausschließlich auf die russischen Autoritäten zurückzuführen. Man selbst habe keine Absicht, gegen Ponosow gerichtlich vorzugehen, so Microsoft. Schon während des ersten Prozesses hatte unter anderem der russische Staatspräsident Putin die Vorwürfe gegen den russischen Lehrer als totalen Unsinn bezeichnet.

ZDNet.de Redaktion

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