CA, das in Islandia, New York, ansässige Softwarehaus, wird die Schatten seiner Vergangenheit nicht los. Derzeit versucht das Unternehmen, das sich nach einem Namenswechsel nun CA statt früher Computer Associates nennt, von seinem Gründer Charles B. Wang wenigstens 500 Millionen Dollar zurückzuerhalten. Der aus Shanghai stammende, heute 62-jährige Unternehmer war einst der Liebling der Wall Street. Damals hatte sich das von dem Sohn armer Immigranten aus China gegründete Softwarehaus als ein Spezialist für Lösungen im Umfeld der der IBM-Großrechnern einen Namen gemacht. Dies bedeutete technisch vor allem, mit einer besseren System- und Support-Software für Rechenzentren als Big Blue zu punkten.
Doch nun findet sich nur noch wenig Technisches über CA in der Berichterstattung rund um die Computerindustrie. Die selten gewordenen Artikel, speziell in der Wirtschaftspresse wie dem Wall Street Journal, beschäftigen sich noch immer mit der Aufarbeitung des Skandals. Auf dessen Höhepunkt hatte der langjährige Finanzchef und spätere Nachfolger von Charles Wang, Sanjay Kumar, seinen Hut nehmen müssen. Die Anklage lautete auf Betrug bei den Finanzangaben des Unternehmens. Mittlerweile ist Kumar zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt und muss diese Strafe in nächster Zeit antreten.
Gründer Charles Wang dagegen, der 2000 den Chefposten bei CA abgegeben hatte und im Jahre 2002 auch als Vorsitzender des Aufsichtsrates zurücktrat, wurde bisher nicht von den Justizbehörden belangt. Nun versucht der Aufsichtsrat des Unternehmens, eine erhebliche Summe zurückzubekommen. Der rechtliche Grund für diese Aktion liegt in erster Linie darin, dass diese Fragen nach fünf Jahren – also in Kürze – verjähren. Dann wäre von Wang, der als betuchter Mann in erster Linie Immobiliengeschäfte betreibt, sicher nichts mehr zu holen.
In der Informationstechnik ist CA heute vorrangig durch zwei Produktlinien bekannt. Da ist zunächst einmal das CA Anti-Virus genannte Paket für Computersicherheit, das vor allem auf Personalcomputern eingesetzt wird. Marktbeobachter sehen CA hier nach den Marktführern wie Symantec (Norton), McAfee und Trend Micro in der zweiten Linie zusammen mit Kaspersky Lab, Panda und Sophos positioniert.
Die zweite für das Unternehmen bedeutende Produktlinie heißt Enterprise IT Management oder kurz EITM. Es handelt sich um eine Lösungsplattform für verschiedene Systemaufgaben im gesamten IT-Bereich. Sie ist letztlich eine modernisierte Aufarbeitung der Historie, aus der CA ursprünglich kam. John A. Swainson, der heutige CEO und President, sieht damit CA „einzigartig“ als größtes unabhängiges Softwarehaus positioniert.
Wie groß die Bedeutung des Unternehmens, das für einen Jahresumsatz um die vier Milliarden Dollar steht, wirklich ist, werden wohl die nächsten zwei Jahre entscheiden. Angesicht einer Computerindustrie mit einer starken Nachfrage nach Systemsoftware für alle Plattformen hat CA noch einmal eine Chance.
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