Auf der Plattform Mac OS will Vmware seinem Konkurrenten Parallels nicht länger allein das Feld überlassen. Mit Fusion bringt Vmware jetzt ein Produkt heraus, das ungefähr Vmware Workstation für Linux und Windows entspricht (siehe Bild 5).
Aktuell steht die Beta 3 zum Download bereit. Virtuelle Maschinen, die mit anderen Vmware-Produkten bis einschließlich Workstation 6 angelegt wurden, können in Fusion ohne Probleme verwendet werden. Probleme entstehen lediglich durch die mangelnde Dateisystem-Kompatibilität zwischen Windows und Mac OS. Lesen und Schreiben auf beiden Systemen ist nur über das FAT32-Filesystem möglich, das eine maximale Dateigröße von 2 GByte bietet. Virtuelle Disks sind häufig wesentlich größer.
Zwar bietet Vmware beim Anlegen von virtuellen Disks die Möglichkeit, diese in 2-GByte-Teile zu splitten, jedoch lässt sich eine einmal größer angelegte Disk nicht nachträglich aufspalten. Hier bleibt nur das Kopieren auf eine HFS+-Partition. Will man die virtuelle Maschine wieder unter Windows verwenden, so muss sie zunächst auf einen Netzwerkserver und von dort aus wieder auf ein NTFS-Laufwerk gebracht werden, da Windows keine HFS+-Laufwerke liest und Mac OS nicht auf NTFS schreibt.
Der Austausch zwischen Linux und Mac OS ist deutlich einfacher, da viele Linux-Distributionen, darunter Fedora 6, ohne Zusatztreiber mit dem HFS+-Filesystem umgehen können. Kleinere Unannehmlichkeiten entstehen dadurch, dass Pfadangaben für ISO-Images nicht eins zu eins zwischen Windows und Mac OS übernommen werden können.
Im Gegensatz zu Workstation 6 enthält Fusion in der aktuellen Beta keine Funktionalität von ACE oder des Konverters, kann aber ansonsten mit allen Features aufwarten – etwa mit der USB-2.0-Unterstützung. Zudem bietet Fusion in Sachen 3D mehr als Workstation 6: Support von DirectX 8.1 für Windows XP SP2 ist in der aktuellen Beta integriert, wenn auch „experimentell“. Das ist neben der USB-2.0-Fähigkeit ein großer Schritt in Richtung breiterer Akzeptanz von Desktop-Virtualisierung, vor allem im Consumer-Bereich.
Zwar ist DirectX 8.1 noch einiges von der aktuellen Version 10.0 entfernt, jedoch zeigt Vmware, dass plötzlich manches möglich ist, wenn es gilt, die Marktführerschaft eines Konkurrenten zu brechen. Windows- und Linux-Anwender müssen sich noch ein wenig länger gedulden, bis DirectX auch für ihre Host-Plattformen zur Verfügung steht.
Vmware ist auch eifrig dabei, Features von Parallels zu übernehmen: So steht jetzt ein „Windows-Easy-Install“ zur Verfügung, das Windows ohne viele Benutzereingaben einrichtet. Auch das Starten von der so genannten Boot-Camp-Partition wird mittlerweile unterstützt, wenngleich man, wie bei Parallels, hier auf Windows XP eingeschränkt ist.
Lediglich dem Coherent View – der Möglichkeit, einzelne Windows-Fenster auf dem Mac-Desktop einzurichten – hat Vmware bisher nichts entgegenzusetzen. Schwierigkeiten in der Beta 3 bestehen noch beim „Bridged Networking“, so dass man auf NAT ausweichen sollte. Dafür reagiert Fusion deutlich präziser auf die Steuerung mittels Maus und Tastatur als Workstation 6 unter Windows.
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