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Apple-Hauptversammlung stellt Jobs unangenehme Fragen

Während der jährlichen Hauptversammlung der Apple-Aktionäre im kalifornischen Cupertino musste Steve Jobs am Donnerstag viele Fragen von Aktionärsvertreten zu Themen wie dem Apple-Aktienskandal oder der Umweltpolitik seines Unternehmens beantworten. Mit einem im letzten Jahr um 50 Prozent gestiegenen Aktienkapital im Rücken konnte Jobs die meisten Fragen gelassen hinnehmen.

Bei einigen Antworten auf Fragen von Gewerkschaftsvertretern oder von Greenpeace hatte Jobs die Lacher des Publikums auf seiner Seite. Als ihn AFL-CIO-Vertreter Brandon Reese nach seiner Rolle bei der Rückdatierung von Aktienoptionen und der Untersuchung der Securities and Exchange Commission (SEC) befragte, antwortete Jobs: „Solange Sie nicht davon ausgehen, dass auch die SEC an einer Verschwörung beteiligt ist, weiß ich nicht, was ich antworten soll.“ Die Untersuchung der SEC gegen zwei frühere Mitarbeiter von Apple hatte das Unternehmen und auch Jobs von allen Vorwürfen freigesprochen.

Der Gewerkschaftsvertreter Reese wollte weiter von Jobs wissen, ob er bereit sei, seine Gewinne aus Aktienoptionen zurückzuzahlen. Jobs antwortete, dass die Option, die er im Oktober 2001 erhalten habe, im August 2001 bei einem niedrigeren Kurs bewilligt worden war. „Ich habe das Unternehmen auch nicht gebeten, mir etwas zurückzuzahlen“.

Ein Vorschlag der Teamster-Gewerkschaft, die Vergütung von Führungskräften transparenter zu machen, erreichte nicht die erforderliche Mehrheit. Offiziell bekommt zum Beispiel Steve Jobs ein Jahresgehalt von einem Dollar. Zusammen mit seinen Einnahmen aus den Apple-Aktien war Jobs jedoch der bestbezahlte CEO des Jahres 2006 in den Vereinigten Staaten. „Ich bekomme 50 Cent dafür, dass ich regelmäßige erscheine, und die anderen 50 Cent basieren auf meiner Leistung“ scherzte Jobs. Auf weiteren Druck der Teamster sagte Jobs: „Wenn Sie dieses Thema so sehr interessiert, dann sollten Sie sich nächstes Jahr für einen Job im Vorstand bewerben.“ Auf der HP-Hauptversammlung im März hatten die Aktionäre einen diesbezüglichen Vorschlag vorläufig angenommen.

Nachdem sich Steve Jobs zum Monatsanfang zum Umweltschutz bei Apple bekannt hatte, hatten Vertreter von Umweltschutzorganisationen ihre Anträge für Verbesserung der Umweltverträglichkeit von Apple-Produkten zurückgezogen. Vertreter von Greenpeace ging Jons‘ Bekenntnis nicht weit genug. Sie verlangten von Jobs während der Hauptversammlung, mehr zu unternehmen und Apple zum umweltfreundlichsten Computerunternehmen der Welt zu machen.

Sichtlich genervt warf Jobs Greenpeace vor, mehr auf die Versprechungen als auf die Taten von Unternehmen zu achten. „Sie beurteilen Leute danach, was sie versprechen. Sie sollten mehr Techniker und Forscher einstellen, um in einen Dialog mit den Unternehmen treten zu können“, antwortete Jobs. Denn die eigentliche Herausforderung sei es, ungefährliche und zuverlässige Materialien als Alternative zu den nachteiligen Substanzen zu finden.

Aber auch Apples Produkte standen im Interesse der Aktionäre. So soll der durch die Entwicklung anderer Produkte vernachlässigte Dot-Mac-Internet-Service verbessert werden. Jobs wollte außerdem die Einführung einer Leihmöglichkeit von Filmen über den Itunes-Store und Apple-TV nicht kategorisch ausschließen. Auf Nachfrage bestätigte der CEO, dass das Iphone wie geplant nächsten Monat erscheinen werde. Der Abzug von Entwicklern des Mac-OS-X-Nachfolgers Leopard habe die geplante Veröffentlichung sichergestellt. Gleichzeitig übernahm Jobs die Verantwortung für die daraus resultierende Verzögerung des neuen Apple-Betriebssystems.

Ein Aktionär fragte, ob es nicht notwendig sei, neue Entwickler einzustellen, damit sich derartige Verzögerungen nicht wiederholten – vor allem angesichts der gut gefüllten Bankkonten. „Ich wünschte, die Entwicklung großartiger Produkte wäre so einfach wie das Ausfüllen von Schecks“, antwortete Jobs. „Wenn dem so wäre, dann hätte Microsoft großartige Produkte.“

ZDNet.de Redaktion

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