Wahlcomputer in Verruf: Wie lässt sich Manipulation stoppen?

Der Firmenchef ging in Deutschland vor allem mit dem Argument der Sicherheit in die Offensive: „DoS-Attacken sind das größte Risiko.“ Deshalb habe die IT-Sicherheit oberste Priorität. Nicht nur verhindern versiegelte Schlösser den Zugang von Unbefugten, zum Einsatz kommen auch kodierte Wahldaten, ein sicheres Stimmzettelformat sowie die sichere und zweifelsfreie Ergebnisermittlung. „Es gibt keine Gefahr des Datenverlusts“, behauptet Groh.

Der Experte plädiert angesichts der gespaltenen Stimmungslage in der Öffentlichkeit für einen „Secure Electronic Life Cycle“, in dem nicht nur technische, sondern auch organisatorische und mitarbeiterbezogene Schutzmaßnahmen eine Rolle spielten. Diese müssten bereits auf den untersten organisatorischen Ebenen ansetzen, etwa bei den Administratoren: „Das fängt mit der Frage an, wer das Equipment berührt – zum Beispiel dürfen Wahlfunktionäre nicht unmittelbar die Maschinen kontrollieren -, und reicht bis hin zu Intensiv-Trainings für alle am Wahlprozess beteiligten Mitarbeiter.“

Zu den von ES&S angebotenen Intensivkursen von bis zu einer Woche je nach Level und Verantwortungsgrad gehören auch computerbasierte Trainings, die sich an die individuellen Lernprofile und Schwierigkeiten anpassen. „Das stellt eine große Komponente im sicheren Wahlprozess dar. Es ist wie im Autoverkehr: Man lernt das Fahren von einem kundigen Fahrlehrer“, sagt Groh.

Darüber hinaus gelte es, nicht nur blind auf zertifizierte Technologien zu setzen, denn sie müssten in jedem Entwicklungsschritt durch vor- und nachgelagerte Testprozeduren gegen diverse Hacker-Attacken begleitet werden. „Die Zukunft gehört deshalb intensiv erprobten Multi-Channel-Systemen mit einfachen und barrierefreien Zugangsmöglichkeiten.“

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ZDNet.de Redaktion

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