Im Video-Interview erklärt Novells General Manager Central Europe, Volker Smid, seine Sicht der Dinge bezüglich der jüngsten Entwicklungen im Linux-Markt. Von besonderem Interesse sind seine Ansichten zur Beziehung seines Unternehmens zur Open-Source-Gemeinde – Novell steht nämlich seit Bekanntgabe eines Abkommens mit Microsoft unter Dauerfeuer aus der Community. Das Abkommen enthält unter anderem ein Kooperationsabkommen für Patente. Darin wird festgehalten, dass Microsoft und Novell sich nicht wegen Patentverletzungen verklagen. Andere Distributoren könnten aber auf diese Weise „abgeschossen“ werden.
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ZDNet: Guten Tag, Herr Smid. Der Linux-Markt wächst nicht so schnell, wie noch vor wenigen Jahren von Analysten vorausgesagt. Bemerken Sie das bei Novell?
Smid: Das bemerken wir nicht, ich kann dazu auch zwei Beispiele anführen: Im ersten Quartal des Jahres sind wir im Jahresvergleich im Linux-Bereich um 46 Prozent gewachsen. Die gerade von Red Hat vorgelegten Zahlen deuten in dieselbe Richtung. Anhand dieser beiden Linux-Schwergewichte kann man – bei einem Jahreswachstum größer 40 Prozent – schon von einem sehr starken Wachstum sprechen. IDC prognostiziert für die kommenden Jahre zudem ein Wachstum von um die 25 Prozent im Durchschnitt. Die beiden Branchengrößen werden dies deutlich übertreffen.
ZDNet: Ich erinnere mich an die letzte Brainshare Novell Europe, wo der damalige Geschäftsführer, Jack Messman, die Losung ausgab, Microsoft mit allen Mitteln anzugreifen. Es sollte deutlich an den Marktanteilen von Unix und Windows geknabbert werden. Zumindest an Windows haben sie aber in keinster Weise geknabbert.
Smid: Es fällt mir schwer, Zitate unseres ehemaligen CEOs aufzugreifen. Zudem muss man die Märkte differenzieren: Zumindest im Enterprise-Server-Bereich ist die vor zwei Jahren eingeläutete Trendwende von Linux zu Unix in voller Fahrt. Auf dem Desktop würde ich sagen, dass von Angriff keine Rede sein kann. Da wäre ich schon froh, wenn wir uns einige Prozent Marktanteil sichern könnten. Der Weg dahin ist genau der, den wir schon seit Jahren beschreiten: Mit Großunternehmen Proofs-of-Concept machen und das dann in die Produktion zu überführen. Der Beweis ist uns kürzlich erst mit Peugeot gelungen. Wenn wir in den kommenden Monaten noch fünf bis acht ähnliche Schwergewichte bekommen, dann ist der Early-Adopters-Markt auf dem richtigen Weg und wird bald Firefox-ähnliche Dynamiken aufweisen.
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