Google-CEO: Internet schafft bessere Welt

Googles CEO Eric Schmidt hat auf dem Personal Democracy Forum 2007 seine Sicht der Internet-Generation vorgestellt. Der Auftritt war als Diskussion mit dem Autor von „Die Welt ist flach. Eine kurze Geschichte des 21.Jahrhunderts“, Thomas L. Friedman, arrangiert. Es ging um das Youtube-Verbot der thailändischen Regierung und um ein Video, das den demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Edwards bei einer wahrscheinlich etwas zu gründlichen Frisur zeigt. Dabei stellten sich die Diskussionsteilnehmer immer wieder die Frage, ob die „vernetzte Welt“ tatsächlich etwas Positives ist.

„Die Vorteile, die wir von dieser Technik haben, sind so groß, dass sie die Bedenken, die jeder von uns natürlich hat, mehr als aufwiegen. Unter dem Strich bekommen wir dadurch eine bessere Welt“, meinte Schmidt zuversichtlich. Friedman brachte hier einen oft gehörten Einwand: Wenn die Mitglieder der Myspace-Generation einmal ins Berufsleben einträten, sei das ganze Web voll mit politischem Belastungsmaterial, das noch aus ihrer Jugend stamme. „George Bush wäre niemals zum Präsident gewählt worden, wenn er jetzt in Yale studieren müsste, wo an jeder Ecke Leute mit Handy-Kameras stehen“, sagte Friedman und spielte damit auf die angeblichen heißen College-Partys des jetzigen Regierungsoberhauptes an.

Das Internet sei noch jung, meinte Schmidt. Seiner Meinung nach werden die Menschen aus aktuellen Vorkommnissen lernen: aus Bewerbungen, die wegen schlüpfriger Myspace-Fotos abgelehnt wurden, und dem wegen einer verbalen Entgleisung bei einer Wahlkampfveranstaltung ruinierten Ruf des Ex-Senators George Allen aus Virginia. Das Video des Vorfalls war in kürzester Zeit bei Youtube zu sehen.

„Die Menschen werden sehr viel vorsichtiger werden“, sagt Schmidt, „wenn sie an die Spuren denken, die sie hinterlassen“. Sie müssten sich auch darüber klar sein, dass es überall Kameras gebe. „Heutzutage steht man immer irgendwie im Rampenlicht. Weil jeder ein Handy in der Tasche hat, und weil jedes Handy eine Fotokamera hat, ist jeder hier ein Fotograf. Sie sind alle Handlungsgehilfen der digitalen Fotografie.“

Mit der Masse an Informationen komme unausweichlich auch die Desinformation. „Die Wähler werden sehr viel weniger bereit sein, das was sie lesen, einfach zu glauben“, behauptete Schmidt. Dabei wies er auf das Phänomen hin, dass es komplette Websites gebe, die sich nur damit beschäftigten, Online-Mythen aufzuklären. „Die Lehre wird sich verändern. Man wird die Lernenden an Universitäten oder am besten schon an den höheren Schulen darin ausbilden, die Medien des Informationszeitalters zu nutzen, um Fakten zu finden, die ihre Intuitionen stützen. Sie werden buchstäblich das Suchen lernen.“

ZDNet.de Redaktion

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