Sechs Jahre nach dem Platzen der Dotcom-Blase haben Konzerne in den USA offenbar ihr Vertrauen in Netzwerk-Startups wiederentdeckt und setzen beim Ausbau ihrer Infrastruktur stärker auf Nischenanbieter. Viele dieser Netzwerk-Zwerge haben sich darauf spezialisiert, neuartigen Unternehmensproblemen zu Leibe zu rücken. Sie bieten etwa Lösungen zum Speichern von Video-Inhalten oder zur Verbesserung der Datenübertragung in von Multimedia-Anwendungen geplagten Firmennetzwerken, berichtet das „Wall Street Journal“.
Zwar könnten die Branchenriesen wie Cisco oder Alcatel-Lucent mit ähnlichen Produkten aufwarten. Die Startups verfügten aber in den Augen der IT-Manager oftmals über die innovativeren Produkte und seien meist günstiger, schreibt das Blatt. „Die arrivierten Netzwerk-Unternehmen sollten über mehr als nur Equipment nachdenken, sie müssen Software und Video einbeziehen“, so der Gartner-Analyst Joe Skorupa.
Vor dem Hintergrund eines allgemeinen Aufschwungs in der Netzwerkbranche – 2010 werden Unternehmen rund um den Globus 200 Milliarden Dollar in den Ausbau ihrer Netzwerk-Infrastruktur stecken – zeigen kleinere Anbieter nun rasante Wachstumsraten. So konnte etwa Riverbed Technologies seinen Umsatz im vergangenen Jahr auf 90 Millionen Dollar verdreifachen. An dem derzeitigen Boom wollen naturgemäß auch die Anleger mitverdienen. An seinem ersten Handelstag an der Börse schoss die Riverbed-Aktie um mehr als 50 Prozent nach oben. Seither konnte der Aktienwert auf knapp 40 Dollar mehr als verdreifacht werden.
Allerdings sind die US-Konzerne bei der Auftragsvergabe an Startups vorsichtiger geworden. Die kleineren Branchenvertreter müssen oft eine sehr viel strengere Qualitätsprüfung absolvieren. So werden Marktforscher zu einer Untersuchung der potenziellen Ausrüster herangezogen und aktuelle Kunden zum Umgang des Unternehmens mit Problemen befragt. Nach dem Ende des Dotcom-Hypes waren viele US-Konzerne, die sich auf die Ausrüstung durch Startups gestützt hatten, buchstäblich im Regen stehen gelassen worden.
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