„Sun hat Mut“: Jonathan Schwartz zieht erste Bilanz

ZDNet: Sie hatten Schwierigkeiten, Ihre Glaubwürdigkeit bei den Startups, die in der Dotcom-Ära mit Ihnen zusammengearbeitet haben, wiederzuerlangen. Warum?

Schwartz: Wir haben den Anschluss an die Entwicklergemeinde Ende der 90er Jahre verloren und einige falsche Entscheidungen bei der Verwendung von Solaris auf Nicht-Sun-Hardware getroffen. Mittlerweile sind diese Entscheidungen aber revidiert. Wir haben wahrscheinlich der Open-Source-Gemeinde mit Java nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt. Wir haben nicht die kleinsten Unternehmen der Welt, sondern nur die größten beachtet. Glauben Sie mir, wir hatten unsere Erfahrungen nahe am Abgrund, als wir uns mehr darauf konzentrierten, das größte Boot zu bauen, als richtig zu navigieren.

Wir wissen jetzt was der Kunde erwartet und welche Trends wichtig sind. Wir werden sicherstellen, dass diese Erfahrung sich nicht wiederholt.

ZDNet: Wie viel hat Scott McNealy und wie viel haben Sie zu Suns Aufschwung beigetragen?

Schwartz: Wie hoch ist mein konkreter Anteil an dem Aufschwung? Sehr gering. Vielmehr ist es das Ergebnis der guten Arbeit unseres Teams, den Führungskräften und den Innovationen. Um ehrlich zu sein, ist es eher der Verdienst desjenigen, der 25 Jahre lang auf meinem Stuhl gesessen hat.

ZDNet: Sie sind ein Mann mit Visionen. Ist die Beschäftigung mit operativer Effizienz nicht ermüdend?

Schwartz: Was ich vermittle und den ganzen Tag lang mache, sind zwei sehr verschiedene Dinge. Vergessen Sie nicht, dass ich mein Büro mit Mike Lehmann, unserem Finanzchef, teile. Er hat den gepolsterten Sitz mit Aussicht, ich habe den Metallstuhl und einen kleinen Tisch. Ich schreibe meinen Blog in meiner Freizeit, nicht während der Arbeitszeit. Unsere Kunden und Entwickler sind weiterhin interessiert an Sun, und unsere Aktionäre müssen es auch sein. Dies sind aber zwei sehr verschiedene Prioritäten.

ZDNet: Viele kleine Firmen beschweren sich darüber, wie hart es ist, mit Sun in Verhandlungen zu treten, wenn sie einen neuen Server kaufen wollen.

Schwartz: Falls Sie JP Morgan Chase, Deutsche Bank oder die Regierung der Philippinen sind, ist es leicht, mit uns ins Geschäft zu kommen. Das Problem ist, dass wir es zu schwer für kleine Unternehmen machen. Das ist mein Fehler, und ich werde ihn beseitigen.

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ZDNet.de Redaktion

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