ZDNet: Guten Tag Herr Buschmans, Sie sind CIO der Dürr AG. Vielleicht stellen Sie das Unternehmen zunächst einmal vor.
Buschmans: Der Dürr-Konzern ist Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Produktion von Automobilen, das Kerngeschäft ist die Lackiertechnik.
ZDNet: Wie lange bekleiden Sie das Amt des CIO schon?
Buschmans: Seit drei Jahren bin ich CIO, im Konzern aber bereits seit sieben Jahren.
ZDNet: Die Dürr AG hat Niederlassungen auf der ganzen Welt. Dürr und seine 5650 Mitarbeiter sind in 21 Ländern direkt vertreten und erwirtschafteten 2006 einen Jahresumsatz von 1,4 Milliarden Euro. Entsprechend heterogen wird Ihre IT-Landschaft aussehen. Können Sie einen kurzen Überblick darüber geben?
Buschmans: Im Rahmen eines Restrukturierungsprogramms haben wir uns von Altlasten befreit. Davor war die IT-Landschaft aufgrund von Zukäufen und dem natürlichen Wachstum der vergangenen Jahre tatsächlich sehr heterogen aufgestellt. Wir werden an allen Standorten eine einheitliche Infrastruktur einführen. Wichtig dabei ist, dass die lokalen Netze und die darin enthaltenen Services standardisiert sind. Auch auf der Applikationsebene nehmen wir eine Homogenisierung vor. So wird es künftig nur mehr eine SAP-Applikation im gesamten Dürr-Konzern geben.
ZDNet: Das Thema unseres Gespräches heute ist Innovation. Üblicherweise wird Outsourcing als Innovation begriffen – für Sie ist dies allerdings ein alter Hut…
Buschmans: In der Tat haben wir durch den Zukauf der Carl Schenk AG langjährige Erfahrung mit Outsourcing, wobei die IBM als Partner auftritt. Zugleich hat Dürr mit Gedas einen Outsourcing-Partner. Innovativ ist das insofern, als dass man sich neue Möglichkeiten der Steuerung von Leistungsmengen und -qualitäten schafft, Das Outsourcing bietet diverse Vorteile, als besonders innovativ würde ich es allerdings nicht bezeichnen.
ZDNet: Im Vorfeld dieses Interviews haben Sie der IT-Industrie generell die Innovationsfähigkeit abgesprochen. Können Sie das näher erläutern?
Buschmans: Gerne. Innovation muss sinnvoll sein und eine Verhaltensänderung in der jeweils betroffenen Gruppe auslösen – sei es gesellschafts- oder unternehmensweit. Innovation im Sinne einer technischen Weiterentwicklung – schnellere Prozessoren oder höhere Bandbreiten – sind für mich keine.
ZDNet: Was sind in Ihren Augen denn Innovationen?
Buschmans: Innovativ ist, wenn es gelingt, einen neuen Weg einzuschlagen. Dieser sollte sinnvoll sein und im betriebswirtschaftlichen Sinne zu höheren Erträgen führen. Dann können Sie die IT auch sinnvoller einsetzen. Wichtig dabei ist es, die Betroffenen hinter sich zu bringen.
ZDNet: Ebenfalls im Vorgespräch haben Sie genau dies als das größte Problem einer Innovation genannt: Die Menschen hinter die Veränderung zu bringen. Ist die Motivation der Mitarbeiter tatsächlich das zentrale Problem?
Buschmans: Ja, das ist das zentrale Problem. Als CIO können Sie aber die Brücke schlagen – Sie müssen nur Ihr eigenes Team hinter das Vorhaben bringen. Gelingt das, winken höhere Performance und höhere Erträge. Das Wesentliche bei Veränderungsprozessen sind die Menschen, sind die Mitarbeiter.
ZDNet: Was würden Sie anderen CIOs bei der Einführung von Innovationen – wie immer diese aussehen mag – raten?
Buschmans: Wesentlich ist die Abstimmung mit den Geschäftsführungsebenen im Haus. Es geht um die Information, die keiner technischen Komponente bedarf. Kommunikation, Information und Motivation auch des eigenen Teams sind entscheidend.
ZDNet: Man könnte also sagen: Kommunikation führt zu Innovation.
Buschmans: Korrekt.
ZDNet: Herr Buschmans, ich bedanke mich für dieses Gespräch.
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