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Wii-Lieferengpässe gefährden Nintendos Erfolg

Analysten rechnen damit, dass der Engpass an Wii-Konsolen in den USA ohne weiteres bis in die Weihnachtszeit dauert. „Die Nachfrage scheint immer noch die Vorräte zu übersteigen, und wir glauben, dass die Lieferknappheit noch den Rest des Jahres anhält“, sagt Colin Sebastian, Analyst bei Lazard Capital Markets, im Branchenmagazin „Next-Gen.biz“. In den USA seien Exemplare der Wii, Nintendos jüngster Konsolengeneration, nur wenige Stunden nach jeder neuen Lieferung bereits ausverkauft, berichtet die „Los Angeles Times“. Damit sind die Mitbewerber Microsoft und Sony weit abgeschlagen, unter anderem auch, weil die Wii im Vergleich zur Xbox 360 und Playstation 3 mit 249 Euro am günstigsten ist.

Wegen der großen Nachfrage schraubte das japanische Unternehmen die ursprüngliche Verkaufsprognose von 14 Millionen Stück für dieses Jahr weiter hinauf. In den USA sind seit Markteinführung im November 2006 bereits 2,5 Millionen Wiis über die Ladentische gegangen. Zwar erfüllt Nintendo sein Ziel, weltweit monatlich 1,5 Millionen Wiis zu verkaufen, allerdings stillt diese Zahl nicht die Nachfrage der Verbraucher. Im Gegensatz dazu befindet sich die Konkurrenz in einer umgekehrten Lage. So soll Sony laut Berichten aus Asien die Produktion der Playstation 3 sogar gedrosselt haben.

Auch beim portablen Nintendo DS befindet sich die Produktion am Limit. Nintendo arbeitet an einer Verbesserung des Herstellungsverfahrens. Laut Unternehmensangaben werden derzeit monatlich 2,5 Millionen Nintendo DS hergestellt. Für die Wii wurden keine Produktionszahlen veröffentlicht. Im deutschen Handel scheint es derzeit keine Wii-Knappheit zu geben. Sowohl bei Media Markt als auch bei Toys-r-us sind Wii-Konsolen problemlos erhältlich, wie einige Filialen der Handelsketten auf Anfrage bestätigten.

IDC-Analyst Billy Pidgeon prognostizierte vor einem Monat, dass die Lieferengpässe der Wii sogar bis 2009 dauern könnten. Diese Prognose begründete Pidgeon damit, dass die Wii-Verkäufe von Februar bis März um 22 Prozent zurückgegangen seien – trotz Nintendos Ankündigungen, die Produktion aufzustocken. Laut Pidgeon gefährdet ein länger anhaltender Lieferengpass Nintendos gesetztes Ziel, ein Produkt für die breite Masse zu werden.

In Fachkreisen wird außerdem befürchtet, die Wii könnte nur eine kurzlebige Modeerscheinung sein. So sei die Wii in erster Linie an normale Gamer gerichtet, und es stelle sich ernsthaft die Frage, wie lange diese Art von Spielern sich mit der Plattform beschäftigen werde, sagt etwa Van Baker, Analyst bei Gartner. Stattdessen könnten sich die grafisch und technologisch aufwändigeren Konsolen PS3 und Xbox 360 langfristig als die Gewinner erweisen, die auch noch in zehn Jahren technisch auf der Höhe seien, während die Wii, von den Verbrauchern als zu langsam und alt abgestempelt, bald wieder vom Markt verschwinden könnte.

ZDNet.de Redaktion

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