Der immer härter werdende Konkurrenzkampf und sinkende Margen sorgen bei Festnetz- und Mobilfunkbetreibern für ein wahres Outsourcing-Fieber. In den kommenden Jahren wird die Telekom-Industrie rund um den Globus knapp 1,4 Billionen Dollar ausgeben, um Prozesse und Geschäftsbereiche auszulagern, wie Prognosen der Marktforscher von Insight Research ergeben. Dadurch sollen die Kosten langfristig erheblich gesenkt werden. Im laufenden Jahr wird die Outsourcing-Rallye der Provider aber erst einmal rund 198 Milliarden Dollar verschlingen.
Bisher hätten die Telekom-Anbieter dem Outsourcing lediglich die Rolle einer taktischen Form der Beschaffung günstiger Zusatzservices zugestanden. Die schrumpfenden Margen im Zusammenspiel mit dem Siegeszug von VoIP würden die Konzerne nun aber dazu bringen, sich weniger auf derartige Einsparungen zu konzentrieren, sondern das Outsourcing als Teil ihres Transformationsprozesses zu betrachten, betonen die Analysten.
„Vor dem Auftauchen von VoIP haben die Telekomprovider das Outsourcing dazu genutzt, um bei den Zusatzkosten Einsparungen im Bereich von zehn bis 20 Prozent zu generieren“, erklärt Insight-President Robert Rosenberg. Angesichts der bedrohten Profitabilität würden die Anbieter nun aber ihre gesamte Strategie überdenken. „Die Telekombranche entbündelt ihre Wertschöpfungsketten und nutzt das Outsourcing als eine Transformationsstrategie, die Kostensenkungen von 30 bis 60 Prozent ermöglicht“, so Rosenberg.
Im Vordergrund steht nach Meinung von RZB-Analyst Andreas Schiller aber weiter die Kostensenkung. „Eine Auslagerung von Geschäftsbereichen macht nur dann Sinn, wenn die Kosten massiv gesenkt werden“, sagt Schiller. Outsourcing sei aber sowohl mit Vorteilen als auch mit Risiken verbunden. So riskiere ein auslagerndes Unternehmen ein Schrumpfen des Service-Niveaus und damit einhergehend auch ein Absinken der Kundenzufriedenheit.
Besonders beliebt bei den Telekomprovidern ist bereits das Auslagern von Services wie Abrechnung, Telefonbucheinträgen, Netzwerkmanagement oder Kundenbetreuung. Welche Bedeutung das Thema in der Telekombranche mittlerweile erlangt hat, zeigt das Interesse von Ericsson am deutschen Softwarespezialisten LHS, der sich auf Abrechnungs- und Kundenverwaltungssoftware für Telekomfirmen spezialisiert hat. Den Ausbau seines Portfolios im Abrechnungsgeschäft lässt sich der schwedische Telekomriese 310 Millionen Euro kosten.
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