Nach wie vor hält sich Microsoft die Möglichkeit offen, auf Linux und Open Source mit ganz anderen Mitteln als der Kooperation zu reagieren: Im Mai dieses Jahres hat der führende Microsoft-Anwalt Brad Smith behauptet, freie und Open-Source-Software verletzte insgesamt 235 Patente. Nach Angaben von Fortune verstoße der Linux-Kernel alleine gegen 42 Patente, die von Microsoft gehalten würden, während 65 Verstöße auf das User-Interface und diverse Designelemente entfielen. Openoffice.org wird mit 45 Verletzungen belastet und die restlichen 83 entfielen auf andere freie und Open-Source-Programme.
Microsoft-CEO Steve Ballmer stieß ins selbe Horn: Er erklärte, dass die Open-Source-Konkurrenz „nach den gleichen Regeln spielen müsse wie der Rest der Branche.“ „Was fair ist, ist fair. Wir leben in einer Welt, in der wir geistiges Eigentum honorieren und es auch entsprechend unterstützen.“
Es ist nicht das erste Mal, dass derartige Vorwürfe gegen Open Source laut werden. Eine im Jahr 2004 durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, dass die freie Software insgesamt vermutlich 283 Patente verletze, darunter 27 Microsoft-Patente. Auftraggeber war ein Anbieter von Versicherungen gegen Risiken, die durch den Einsatz von Open Source entstehen könnten.
Es ist allerdings nach wie vor unklar, ob und wie Microsoft gegen mögliche Patenverletzungen vorgehen will. Einige Befürworter von Open Source haben bereits zum Gegenschlag gerüstet und ihr geistiges Eigentum in das 2005 von Sony, Red Hat, IBM, NEC und Philips gegründete Open Invention Network eingebracht. Mit vereintem Know-how könnte man nun patentrechtlich gegen Windows vorgehen, falls Microsoft gegen Open Source Maßnamen ergreift.
Folgende Kollegen von ZDNet, CNET und Silicon haben zu dieser Übersicht beigetragen: Martin LaMonica, Richard Thurston, Mona Clerico, Martin LaMonica, Ina Fried, Stephen Shankland.
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