Der Titelverteidiger Stanford University hat mit dem umgebauten VW-Passat „Junior“ den ersten Test der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) bestanden. Die Universität ist somit auf dem besten Weg zu einer Qualifikation für das DARPA Urban Challenge Rennen 2007.
Das Rennen ist ein besonders prestigeträchtiger Wettbewerb für führerlose Fahrzeuge. Dafür will die DARPA in diesem Sommer 53 potenzielle Teilnehmer inspizieren. Fundamentale Fähigkeiten wie Navigation an einer Kreuzung, Vorbeifahren an einem stehenden Fahrzeug und Wenden auf der Straße sollen geprüft werden. „Wir haben allen Grund zum Optimismus für die nächste Runde und glauben, dass wir unter den 30 Finalisten sein werden“, meint Stanfords Teamleiter, der aus Solingen stammende Sebastian Thrun.
Anders als beim ersten Rennen vor zwei Jahren gibt es beim diesjährigen Wettbewerb am dritten November nicht nur statische Objekte auf dem Parcours. Die Fahrzeuge müssen sich jetzt erstmals in einem realitätsnahen Stadtverkehr beweisen. „Die Roboterautos müssen zwischen statischen und sich bewegenden Objekten unterscheiden. Außerdem müssen sie Vorhersagen über andere Verkehrsteilnehmer treffen sowie die Verkehrsregeln beachten und umsetzen“, erklärt Mike Montemerlo, Forschungsleiter im Labor für künstliche Intelligenz an der Stanford University.
Die Fahrzeuge werden die Strecke mit anderen Robotern und richtigen Autos teilen. Sie sollen sich unter anderem auf einer Straße einordnen, andere Fahrzeuge überholen und einparken. Einige Ingenieure erwarten bereits ein Ergebnis wie beim ersten DARPA-Rennen, bei dem alle Teilnehmer kurz nach dem Start ausschieden.
Laut DARPA-Manager Norm Whitaker investiert die DARPA sehr stark in die Rennen, um Synergieeffekte zwischen Universitäten, Unternehmen und Individuen bei der Forschung im Bereich autonome Fahrzeuge für militärische Aufgaben zu schaffen.
Demgegenüber zielt Stanford eher auf die Verbesserung der künstlichen Intelligenz für normale Verbraucher-Autos ab. „Wenn wir effektive autonome Steuerungssysteme für Autos entwickeln können, werden wir in der Lage sein, die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich zu reduzieren. Die ersten selbständig operierenden Autos könnten sich in 25 Jahren auf der Straße finden“, sagt Montemerlo.
Für das diesjährige Rennen modifizierten die Forscher einen 2006er-Passat und statteten ihn mit weiterentwickelten 360-Grad Sensoren sowie einem radarähnlichen Entfernungsmesser aus. Das System wurde von dem Laserspezialisten Velodyne entwickelt. Es bietet dem Roboter eine Rundumsicht seiner Umgebung. Zusätzlich gehören ein Videosystem und GPS-Sensoren zur Ausstattung.
Die hochkomplexe Software, die die Entscheidungen für die Steuerung trifft, wurde in Stanfords eigenem Labor für künstliche Intelligenz entwickelt. Sie läuft auf Intel-Servern.
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