Amazon verkauft Speicherplatz

Der Onlinehändler Amazon pusht seine Umsätze zunehmend mit dem Verkauf von digitalem Speicherplatz. Immer mehr Unternehmen nutzen die Möglichkeit, sich beim virtuellen Netzwerk von Amazon einzumieten und dessen enorme Speicherkapazitäten anzuzapfen. Gestartet wurde der Bereich der Web-Services im vergangenen Jahr. Die Entwicklung dieses Geschäftszweiges schreitet prächtig voran, berichtet das Wall Street Journal. Viele Marktbeobachter sehen darin eine clevere Idee, die künftig als Alternative zum klassischen Angebot ein hervorragender Umsatzmotor werden könnte.

Ob und welche Unternehmen davon in Deutschland Gebrauch machen, ist derzeit nicht bekannt. „Es handelt sich um einen Dienst, der ausschließlich über Amazon.com in den USA angeboten wird“, sagt Christine Höger, Pressesprecherin Amazon Deutschland. Laut Analysten schlägt sich der Verkauf von digitalem Speicherplatz noch nicht wesentlich in den Unternehmenszahlen von Amazon nieder. Doch das könnte sich bereits mit 2008 oder 2009 deutlich ändern. Der Markt für digitale Infrastruktur ist jedenfalls ein vielversprechender und wurde bereits im vergangenen Jahr auf rund 196 Milliarden Dollar geschätzt.

Das Herzstück von Amazons Web-Service-Angeboten ist eine Art kostenpflichtiger Daten-Speicher namens Simple Storage Service oder kurz S3. Im vergangenen April lagerten dort bereits rund fünf Milliarden Fotos, Videos, E-Mails und andere Daten. Nebenbei testet Amazon derzeit auch ein System für komplexe Betriebssoftware, für das die Kunden je nach Nutzungszeit bezahlen müssen. Der Preis für ein Gigabyte Speicher liegt bei 15 Cent pro Monat und 20 Cent für ein Gigabyte an übertragenen Daten.

Amazon hat eigenen Angaben zufolge bislang nur den ersten Schritt in diese Richtung getan. Die derzeit angebotenen Web-Dienste seien der Anfang, eine Reihe von weiteren Services werde noch folgen. Wie viel Geld in den neuen Geschäftszweig investiert wird, will Amazon nicht bekannt geben. Analysten gehen aber davon aus, dass es sich um relativ hohe Summen handelt. Schätzungen zufolge hat der Onlinehändler im vergangenen Jahr mehr als 600 Millionen Dollar in Technologien und Inhalte investiert, aber nur 260 Millionen in das klassische Geschäft.

ZDNet.de Redaktion

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