McAfee-Studie enthüllt Psychotricks von Hackern

Eine aktuelle Studie des Sicherheitsunternehmens McAfee hat die Vorgehensweisen und Tricks von Internet-Kriminellen untersucht. Demnach kalkulieren Hacker menschliche Schwächen wie Neugier oder Gewinnsucht in die Entwicklung neuer Betrugsstrategien mit ein.

Auch Sorglosigkeit der Nutzer, Naivität und vorschnelles Vertrauen in eine vermeintliche Autorität spielen nach Meinung von McAfee eine Rolle. Aber zunehmend werden nicht mehr nur Internet-Laien überrumpelt, auch Vielsurfer und Technikfreaks erliegen den Betrügereien.

Die Analyse konkreter Vorfälle lässt auf einen hohen Kenntnisstand der Hacker über die psychischen Schwächen der Anwender schließen. In einer Online-Anzeige wurde etwa angekündigt, dass die Computer von allen Benutzern, die eine bestimmte Mail anklickten, mit einem Virus infiziert würden. 400 Anwender ließen sich dennoch nicht davon abhalten, vermutlich aus reiner Neugier, wie denn ein solcher Virus aussieht.

Cyberkriminelle simulieren vertrauenswürdige Identitäten und nutzen dabei gezielt menschliche Emotionen wie Angst, Unsicherheit oder Gier aus. Die Kriminellen bemühen sich aber auch, das Vertrauen ihrer Opfer zu erlangen und sie von ihren angeblich harmlosen Absichten zu überzeugen. Dabei punkten sie mit Vortäuschung, wie beim so genannten Smishing, oder mit Vertrautheit, etwa beim Phishing.

Betrugs-E-Mails wurden von McAfee auf typische Grundelemente hin untersucht, derer sich die Bösewichte für eine bestimmte Aktion immer wieder bedienen. Das kann etwa die Aufforderung „Klicken Sie hier, um Ihren Gewinn abzuholen“ oder „Klicken Sie hier, um unangenehme Überraschungen zu verhindern“ sein.

Das Ausmaß von Online-Betrug lässt den Schluss zu, dass Cyberkriminelle auch erfahrene PC-Benutzer mit Erfolg hintergehen. „Wenn die Begleitumstände passen, sprich: die Botschaft ausreichend überzeugend ist und auf eine kritische Kombination von situativen und persönlichen Faktoren trifft, dann fallen die meisten Menschen auf irreführende Informationen herein. Das gilt für erfahrene wie unerfahrene Computerbenutzer gleichermaßen. Naivität mag zwar eine Teilerklärung sein, aber auch besonnene Benutzer können getäuscht und durch irreführende Botschaften beeinflusst werden“, erklärt Clive Hollin im McAfee-Bericht.

Die Internet-Betrüger suchen etwa nach emotional aufrüttelnden Meldungen oder beunruhigenden Weltereignissen in den Schlagzeilen. Als klassische Trittbrettfahrer nutzen sie große Sportveranstaltungen, um ihre Psychotricks authentischer wirken zu lassen. Cyberkriminelle profitieren auch vom steigenden Selbstdarstellungsdrang im Netz.

Myspace– und Facebook-Nutzer sind an die häufige und informelle Nutzung von E-Mails und an regelmäßige Site-Updates gewöhnt und stellen die Legitimität von Mails oder Links meist nicht in Frage, so dass sie leicht auf Phishing-Betrug und ID-Diebstahl hereinfallen.

„Wie Straßenbetrüger, die sich immer neue Tricks ausdenken, benötigen und erfinden Cyberkriminelle einen nie endenden Vorrat an Mitteln und Wegen, um Opfer online zu betrügen“, erklärt McAfee-Sicherheitsanalyst Greg Day. „Die Umgehung von geistigen Abwehrmechanismen und die Überwindung von Hemmschwellen beim Anwender ist eine Taktik, die immer häufiger von Internet-Betrügern angewendet wird. Sie wird auch zunehmend als Grundlage von Online-Attacken dienen.“

ZDNet.de Redaktion

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