Ich wünsche mir ein Iphone

Fast schäme ich mich dafür. Angesichts der übertriebenen Aufregung um Apples Iphone wage ich kaum zu bekennen: Ich bin seit langen Jahren ein überzeugter Apple-Anwender – und ja, seit der Ankündigung des Iphones Anfang des Jahres wünsche ich mir das Gerät. Natürlich würde ich nie dafür vor einem Fachgeschäft kampieren, aber ich bekäme es gern als Weihnachtsgeschenk.

Schwer macht mir dieses Bekenntnis der Online-Teil der Süddeutschen Zeitung. Danach bin ich wohl ein Markenfetischist, ein Opfer des Ikapitalismus und der Apple-Lüge, die für neu ausgibt, was nicht neu ist. Dabei komme ich – sicher auch aus Gewohnheit – mit den Geräten und der Software dieses Herstellers nur einfach besser zurecht als mit vielen anderen.

Hat Steve Jobs, wie er behauptet, das Telefon neu erfunden? Nein, natürlich nicht. Gegenfrage: Ist das Iphone ein Telefon? Ja, aber nur in einer Funktion unter vielen. Als hilfreich, aber auch nicht ganz neu an diesem Multifunktionsgerät der Kategorie Smartphone erweist sich vielmehr, dass hier Handy, E-Mail-Funktion, Organizer und Musik- und Video-Player in ein Gerät gepackt wurden. Neu dagegen ist das Versprechen, dass sich diese Vielfalt an Funktionen selbst für Otto Normalverbraucher leicht bedienen lässt. Seit dem 1. Juli zeigt sich, was das Iphone tatsächlich kann.

Design bezieht sich nicht nur auf schickes Aussehen, wie einige Kritiker zu glauben scheinen, sondern auch auf Ergonomie. Hier liegt die eigentliche Stärke von Apple. Die häufig kopierte Mac-Benutzeroberfläche und das Bedienrad des Ipod seien hier als bekannte Beispiele genannt. Weniger offensichtlich bewies sich das Apple-Design schon vor Jahrzehnten bei der Wysiwyg-Integration von Drucker und Textverarbeitung oder bei einfach zu konfigurierenden Netzwerken wie Appletalk und heute beim drahtlosen Airport-System oder der Ichat-Videokonferenz. Hinzu kommen serienmäßige Vereinfachung wie die praktische SCSI-Schnittstelle und der Ethernet-Anschluss.

Erinnert sei auch an das Wagnis, beim Imac das Diskettenlaufwerk durch den CD-ROM-Schacht zu ersetzen. Mut zu Design und realistischen Preisen führen dazu, dass Apple-Geräte seltener ausgewechselt werden müssen als die anderer Hersteller, oder, wie es im IT-Business-Jargon heißt: Die Total Costs of Ownership (TCO) liegen trotz höherem Einstandspreis niedriger.

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ZDNet.de Redaktion

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