Manager von SAP, Investoren sowie unabhängige Berater machen sich Gedanken, welche Folgen die Oracle-Affäre für das Unternehmen haben könnte. SAP-Chef Henning Kagermann hatte gestern eingestanden, dass Mitarbeiter von der Tochtergesellschaft Tomorrow Now in „unangemessener Weise“ Downloads bei Oracle vorgenommen hätten. Damit ist die Zukunft von Tomorrow Now gefährdet.
Nach Angaben Pat Walravens, Analyst bei JMP Securities, hatte die SAP-Tochter schon aufgrund des anhängigen Gerichtsverfahren Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. „Wir wissen von mindestens einem Fortune-200-Unternehmen, das seinen Vertrag mit Tomorrow Now wegen des Verfahrens nicht verlängert hat“, sagt er. Peter Kuper, Analyst bei Morgan Stanley, fügt hinzu, dass Tomorrow Now sich „stark ins Zeug legen muss, um die Kunden zu überzeugen, dass sie weiterhin Geschäfte mit ihnen machen“.
Die Investoren von SAP sind ebenfalls darüber besorgt, dass sich der Negativ-Effekt auch bei der Muttergesellschaft stärker bemerkbar machen könnte. So fiel der Aktienpreis nach dem Geständnis um 2,1 Prozent, und in den letzten zwölf Monaten um zehn Prozent. Solange SAP das Justizministerium nicht davon überzeugen kann, dass Tomorrow Nows Fehltritt in keinem Zusammenhang mit SAP steht, wird das einen Schatten auf die Aktienpreise werfen, heißt es in einem Bericht von UBS Securities.
Kagermann versucht währenddessen, die Kunden zu beruhigen. „Der Fehltritt von Tomorrow Now passierte nur in einigen wenigen Fällen. Wir haben sofort reagiert. Wenn man sich die vorgeschriebenen Vorgehensweisen anschaut, so sieht man, dass sie sehr klar sind, aber nicht ordnungsgemäß befolgt wurden. Die Kunden brauchen sich jedenfalls keine Sorgen zu machen.“
Kuper zufolge wird Oracle das Rechtsverfahren und SAPs Eingeständnis nutzen, um SAP und Tomorrow Now Kunden abspenstig zu machen.
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