Das deutsche Web 2.0: Alle Firmen und ihre Macher

Denn bereits der „Firmenwert“ ist für die Investoren zwingend an steigende Nutzerzahlen geknüpft, die sich wiederum nur durch eine breite Medienpräsenz erreichen lassen. Experten geben allerdings zu bedenken, dass verstreute und lose koordinierte Aktivitäten – ähnlich wie bereits bei der Finanzierung zahlreicher einheimischer Open-Source-Communities der Fall – hierzulande kaum einen durchschlagenden Erfolg bringen.

Betrachtet man nämlich die Strategie der deutschen Akteure, so investieren diese relativ planlos in ein buntes Sammelsurium an Beteiligungen, das von Social Networking über Social Shopping bis hin zum E-Commerce-Anbieter reicht. Prioritäten sind oft kaum erkennbar. Zudem ist fraglich, ob die Investoren das Konzept und den sozialen Gedanken dahinter überhaupt erfasst haben. In erster Linie zielen die Kapitalgeber nämlich auf die Reichweite und wollen neue Marktsegmente strategisch besetzen.

Doch gerade aufgrund dieses eingegrenzten Blickwinkels stehen die Beteiligungsinseln auf wackligen Füßen. Denn Communities bilden sich schnell, und sie lösen sich bei ausbleibendem Erfolg noch rascher wieder auf, auch weil viele Beteiligungen nur von amerikanischen Vorbildern abgekupfert sind oder sogar gänzlich auf einem nicht funktionierenden Geschäftsmodell beruhen.

Sind derartige Plattformen also unzureichend in der Internetlandschaft vernetzt, verfügen sie nur über ein begrenztes Wachstumspotenzial. Die professionell organisierte amerikanische Szene hingegen präsentiert sich wesentlich cleverer. Zunächst fahnden die Investoren nach Bereichen mit enormen Netzwerkeffekten, die zudem ein schnelles Wachstum und gute Vermarktungschancen garantieren. Gefragt ist auch ein langer Atem.

Amerikanische Kapitalgeber schießen nach der Startphase weiteres Kapital nach, um einer guten Idee mit entsprechender Power zum realen Durchbruch in der virtuellen Welt zu verhelfen. Deutsche Kapitalgeber packt hingegen oftmals die latente „German Angst„, die plötzlich um sich greift, nämlich wenn es mit der Markteroberung nach buchhalterischen Regeln nicht auf Anhieb klappt.

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ZDNet.de Redaktion

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