Gäbe es nicht das Erfolgsbeispiel der Plattform für Geschäftskontakte Xing, vormals Open BC, würde man den Eindruck gewinnen, dass die Welle neuer Ideen im Mitmachweb fast gänzlich an Deutschland vorbeigeht. Sicherlich gibt es das eine oder andere kleine Erfolgsbeispiel, aber sowohl im Consumer als auch im Business-to-Business Bereich drehen ausländische Geldgeber das große Rad.
Medienmogul Rupert Murdoch übernahm etwa kürzlich neben Myspace auch den Flickr-Konkurrenten Photobucket für rund 300 Millionen Dollar. Längst präparieren sich Plattformen wie Flickr, Youtube und Myspace in Deutschland für die große Markteroberung. Die Marktdurchdringung einheimischer Plattformen wie unddu.de, eine Tochter von United Internet, liest sich dagegen eher bescheiden.
Myspace will nach eigenem Bekunden sogar „die größte Internetseite Deutschlands“ sein und sieht nach eigenen Angaben auch in etablierten Playern wie T-Online keine wirkliche Konkurrenz. Ebenfalls eine deutsche Version hat das Videoportal Youtube angekündigt.
Angesichts dieser Phalanx bleibt den einheimischen Machern derzeit nur übrig, auf die „geballte kreative Macht der deutschsprachigen Nutzer zu setzen“. Mit diesem Slogan wirbt zumindest die Musik-und-Entertainment-Community bloomstreet.net. „Warum sollten Musiker und Künstler ihre Werke immer nur auf amerikanischen Plattformen wie Youtube oder Myspace präsentieren“, gibt Geschäftsführer Pascal Zuta zu bedenken. Die beiden Gründer des deutschen Pendants mussten übrigens eigens nach New York reisen, um sich dort ihr erstes Startkapital abzuholen.
Denn Medienriese Bertelsmann verwaltet seinen Risikokapitalfonds Bertelsmann Digital Media Investments nicht vom beschaulichen Gütersloh aus. Die Community sei bereits auf 250.000 Nutzer angewachsen, erläutert Zuta. Bei bloomstreet.net entscheide die Gemeinschaft statt der Musikindustrie über den Erfolg der Künstler. Per Drag-and-drop stehen Blog, Video-Stream, Music-Player und Foto-Show mit unbegrenztem Upload-Volumen bereit.
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