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OLPC und Intel begraben Kriegsbeil

Nach Jahren des Streits hat Intel bekannt gegeben, die Non-Profit-Initiative One Laptop Per Child (OLPC) unterstützen zu wollen, die preisgünstige Laptops für Kindern in armen Ländern entwickelt.

Der Chiphersteller wird dem gemeinnützigen OLPC-Projekt von Nicholas Negroponte als elftes Mitglied neben Google, Ebay, Intels Erzrivalen AMD und anderen beitreten.

Noch vor einigen Wochen hatte eine solche Harmonie undenkbar geschienen. Intels gewinnorientierte Absichten und Negropontes missionarische Beschwörungen produzierten auf beiden Seiten in den vergangen Jahren eher Groll als Kooperationen. „Nach einigen Gesprächen haben die verfeindeten Parteien erkannt, dass mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede bestehen. Im Grunde wollen wir doch dasselbe erreichen“, sagt Will Swope, Manager für Geschäftsbeziehungen bei Intel.

Intels unmittelbarer Beitrag zu dem Projekt wird die Verbesserung der Open-Source-Software sein, mit welcher der von der OLPC entwickelte XO-Laptop ausgestattet ist. „Intel hat ein starkes Linux und Open-Source-Team“, so sich Walter Bender, Software- und Contentmanager beim OLPC-Projekt über die neuen Synergieeffekte.

Intel drängt derzeit mit seinen eigenen Niedrigpreis-Computern namens Classmate auf den Markt der Entwicklungsländer. Dieser ist mit Windows, aber auch mit Open-Source-Software erhältlich und kennzeichnet damit Intels ständigen Balanceakt zwischen seinem engsten Partner Microsoft und dem Drang zu Open Source. Durch die Mitarbeit bei OLPC kann Intel die Ressourcen und Ergebnisse seiner Open-Source-Ingenieure besser nutzen.

Momentan liefert Intel-Konkurrent AMD die Chips für XO-Laptops. Dies war wohl einer der Gründe für die Animositäten zwischen beiden Gruppen in der Vergangenheit. Denn so sehr AMD und Intel auch humanitäre Wege einschlagen wollen, die Aktionäre bestehen auf der Realisierung von Gewinnen auf dem potenziellen Millionenmarkt. „Wir wollen irgendwann auch unsere Chips in den XO-Laptops sehen, doch dieses Thema ist nicht Teil der aktuellen Abmachung zur Zusammenarbeit“, so Swope.

AMD gab sich wenig berührt von der Tatsache, dass Rivale Intel nun auch zur OLPC-Familien gehört. „Wir sehen zur Zeit keinen Grund, unsere Mitarbeit an dem Projekt zu ändern, und heißen Intel willkommen“, so AMDs Manager für Business Development, Rebecca Gonzales.

Intel wird weiterhin seinen Niedrigpreis-PC Classmate vertreiben. „In drei Jahren werden viele Unternehmen ihre Lösungen im Bildungsbereich auf diesen Märkten anbieten“, sagt Swope. „Wir begrenzen uns nicht auf die Technologien unserer jetzigen Partner, sondern wollen uns alle Optionen für die Zukunft offen halten“, stimmt OLPC-Manager Bender überein.

ZDNet.de Redaktion

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