Handynutzer haftet nicht für Hacker-Attacken

Ein neues Urteil könnte die unseriöse Geschäftemacherei mit teuren Servicenummern erschweren: Das Landgericht Augsburg hat entschieden, dass der Mobilfunkanbieter D2 nachweisen muss, dass ein Kunde Gespräche für mehrere tausend Euro tatsächlicht selbst getätigt hat (Aktenzeichen: Landgericht Augsburg 3 O 678/06). Die Telefongesellschaft hatte von dem Kunden fast 14.000 Euro für angebliche Handygespräche mit teuren Sonderrufnummern, sogenannten Mehrwertdiensten, gefordert.

D2 zufolge hatte der Kunde mehrere Tage und Nächte lang ununterbrochen telefoniert. Der Kunde bestritt dies jedoch. Stattdessen mutmaßte er eine Manipulation seines Telefons, zum Beispiel durch einen Hackerangriff via Bluetooth.

Die Richter entschieden zu Gunsten des Angeklagten. Von großer Bedeutung ist dabei, dass die Juristen dem Telefonanbieter die Beweislast für die Rechtmäßigkeit der erhobenen Forderung auferlegt haben. Bis dato war das Gegenteil der Fall: Die Kunden mussten belegen, dass sie die abgerechneten Gespräche nicht geführt hatten.

Im konkreten Fall kam erschwerend hinzu, dass der Mobilfunkanbieter es unterlassen hatte, detaillierte Angaben zu den Betreibern der Mehrwertdienste zu machen. Nicht zuletzt dadurch sei „eine ordnungsgemäße Rechtsverteidigung für den Beklagten nicht möglich“, so das Gericht.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

6 Stunden ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

1 Tag ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

2 Tagen ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

2 Tagen ago

HPE baut Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum

Das System basiert auf Hardware von HPE-Cray und Nvidia. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.

3 Tagen ago

Bund meldet Fortschritte in der Netzversorgung

Die Bundesnetzagentur hat ihr Gigabit-Grundbuch aktualisiert. Drei von vier Haushalten sollen jetzt Zugang zu Breitbandanschlüssen…

3 Tagen ago