Gefahr für das Internet: Mozilla warnt vor Microsoft

ZDNet: Aber hat nicht gerade das von Ihnen gescholtene Unternehmen Sun in den vergangenen Monaten viel für die Open-Source-Bewegung getan? Solaris ist beispielsweise Open Source geworden – genau wie Java…

Shaver: Ja, ich freue mich, dass Sun in diese Richtung geht. Schon während meiner Netscape-Zeit hatte ich gehofft, Java in den gerade frei gegebenen Quellcode des Browsers integrieren zu können… Sun hat sich etwas Zeit gelassen, das Unternehmen hat seine Lektion von Linux aber offenbar gelernt. Leider hat sich das Unternehmen mit Java zu sehr auf den Server versteift und den Client vernachlässigt.

Das Problem aber ist Java FX: Es mag für manche Programmierer in Ordnung sein, darauf basierend Applikationen zu generieren. Aber vermutlich ist ihnen dabei nicht klar, dass sie dabei eine Menge Freiheiten aufgeben. Beispielsweise kann man seine Inhalte dann nicht mehr einfach mit anderen tauschen. Man schneidet sich damit genau von dem ab, was das Internet eigentlich ausmacht: von der Offenheit und der Wahlmöglichkeit. Man macht sich abhängig von einem Hersteller.

ZDNet: Apollo und Silverlight erinnern mich an Google Gears. Dabei handelt sich um ein Browser-Plugin, das webbasierte Anwendungen auch offline nutzbar macht. Wieso unterstützen Sie das?

Shaver: Es gibt eine ganze Menge an Google Gears, was wir mögen, und einiges, an dem wir zusammen mit Google arbeiten. Was ich an Gears besonders mag, ist, dass es das Web nicht ersetzen will. Sie wollen nur die Lücke schließen zwischen on- und offline. Das mauert die Anwender nicht ein, legt sie nicht fest auf einen Anbieter. Die neuen Features können von allen Browsern verwendet werden.

Ich vermute, mittel- und langfristig wird Gears zu einem Artefakt werden, zu einem festen Bestandteil des Netzes. Ganz ähnlich wie Javascript oder CSS.

ZDNet: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Google? Das Unternehmen präsentiert sich ja zunehmend als Open-Source-Company.

Shaver: Wir haben schon lange ein gutes Verhältnis zu Google, sie haben uns auch bei der Entwicklung von Firefox unterstützt. Auch unabhängig von Google Gears arbeiten wir oft zusammen und unterstützen uns gegenseitig, etwa wenn es um Tools für eine bessere Internet-Nutzung geht. Da werden Sie künftig noch einiges hören! Allerdings arbeiten wir auch oft mit Firmen wie Microsoft oder Adobe zusammen. Mit Adobe etwa sitzen wir an einer Javascript-Engine der nächsten Generation – unabhängig davon, dass wir den Weg, den Adobe gerade einschlägt, für falsch halten.

ZDNet: Aber Google steht Ihnen doch näher als Microsoft oder Adobe?

Shaver: Das denke ich schon. Google engagiert sich mehr in Sachen gesundes Internet. Ihre Philosophie enthält ein offenes Web…

Page: 1 2 3

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google stopft weitere fünf Löcher in Chrome 128

Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und Linux. Das von den Anfälligkeiten ausgehende Risiko stuft…

3 Tagen ago

Steuerstreit mit der EU: Apple muss 13 Milliarden Euro nachzahlen

Der Gerichtshof der Europäischen Union entscheidet „endgültig“ über den Rechtsstreit. Dem Urteil zufolge sind von…

4 Tagen ago

September-Patchday: Microsoft schließt kritische Zero-Day-Lücke in Windows Update

Sie betrifft ältere Versionen von Windows 10. Ein weiterer kritischer Bug steckt aber auch in…

4 Tagen ago

CloudEye für 18 Prozent aller Malware-Infektionen in Deutschland verantwortlich

Der Downloader nimmt Windows-Rechner ins Visier. RansomHub festigt seine Position als führende Ransomware-Gruppe weltweit.

4 Tagen ago

Funeral Scams: Neue perfide Online-Betrugsmasche auf Facebook

Britische Bestattungsunternehmen haben bereits reagiert und weisen darauf hin, dass ihre Beerdigungen nicht gelivestreamt werden.

5 Tagen ago

Apple stellt iPhone 16 und iPhone 16 Pro vor

Der neue Apple-Prozessor A18 basiert auf einem 3-Nanometer-Verfahren. Apple verspricht mehr Leistung und eine höhere…

5 Tagen ago