Microsoft hat heute, Montag, die Umsetzung strengerer Datenschutzrichtlinien bei der Internetsuche und -werbung angekündigt. Damit tritt das Unternehmen in die Fußstapfen von Google. Sucheingaben über Microsofts Live Search sollen zukünfitg maximal 18 Monate gespeichert werden.

Darüber hinaus will sich das Unternehmen an die Speerspitze datenschutzfreundlicher Konzerne schwingen. So ruft der Konzern die Industrie und Datenschützer dazu auf, gemeinsam Prinzipien für die Praxis auszuarbeiten, die weltweit gelten sollen.

„Die Bemühungen gehen in die richtige Richtung“, sagt Thilo Weichert, unabhängiger Datenschutzbeauftragter in Schleswig-Holstein. Allerdings sei abzuwarten, wie und ob die Willensbekundung technisch umgesetzt werde. Microsoft setze sich schon seit einiger Zeit für die gesetzliche Umsetzung von Datenschutzstandards bei der Internetsuche ein. „Das Problem von Microsoft ist, dass sich der Firmensitz in einem Land befindet, das so gut wie keine Datenschutzgesetzgebung hat. Microsoft setzt sich daher eigenständig für Datenschutzrichtlinien ein, die auch in Europa vorzeigbar sein sollen“, erklärt Weichert.

Für Padeluun, den Vorsitzenden der Organisation Foe Bud, die den Big Brother Award verleiht, geht das nicht weit genug. „Nur nicht Speichern ist Datenschutz“, so Padeluun. Er empfiehlt Internetnutzern die Verwendung des Tor-Netzwerks, das Internetsurfen anonymisiert.

Hinter Microsofts neuer Politik in Sachen Datenschutz könnten wirtschaftliche Ziele stehen. Sollten sich in den USA tatsächlich ernstzunehmende Datenschutzgesetze oder Richtlinien durchsetzen, hätten vor allem die Suchmaschinen-Marktführer Google und Yahoo viel zu verlieren. In den USA hat Google einen Marktanteil von nahezu 50 Prozent, während nur 13,2 Prozent aller amerikanischen Nutzer über Microsoft im Internet suchen. Hingegen verfügen Microsoft und Ask, das vergangene Woche ein Erasertool zum Verwischen von Surfspuren ankündigte, über weit weniger Daten über das Suchverhalten. Yahoo begibt sich auf ähnliche Pfade und soll diese Woche seine neuen Pläne zur Datenschutzstrategie präsentieren. Suchdaten, die für den Einsatz von gezielter Werbung essenziell sind, sollen innerhalb von 13 Monaten anonymisiert werden, berichtet das Wall Street Journal.

ZDNet.de Redaktion

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