Mit Twango hat Nokia einen Anbieter von Sharing-Lösungen für die Verwaltung und den Tausch von Multimedia-Dateien übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Wall Street Journal (WSJ) hat Nokia knapp 70 Millionen Euro bezahlt.
„Die Twango-Übernahme ist ein konkreter Schritt in Richtung unserer Internet-Services-Vision, nach der wir jederzeit und von jedem Endgerät aus Zugang zu Informationen, Unterhaltung und Social Networks bieten wollen“, sagt Anssi Vanjoki, Chef der Multimedia-Sparte bei Nokia.
Twango wurde im Jahr 2004 von fünf ehemaligen Microsoft-Managern gegründet und hat zehn Angestellte. Das Unternehmen rechnet nach der Übernahme durch Nokia mit einer erheblichen Aufstockung des Mitarbeiterstamms und der Möglichkeit, seinen Multimedia-Sharing-Service weltweit anzubieten. Laut WSJ wird der Name Twango der Übernahme möglicherweise zum Opfer fallen. Die Software soll in die Nokia-Telefone integriert werden.
Nokia drängt bereits seit einiger Zeit verstärkt ins Internet-Service-Geschäft. So wurden in den vergangenen Monaten die Musik-Download-Plattform Loudeye und der deutsche Navigationssoftware-Entwickler Gate 5 übernommen. Erst Ende Juni hatte der Mobilfunkriese eine neue Gruppenstruktur ab Januar 2008 angekündigt. Den großen Erwartungen im Internetbereich soll etwa die Einrichtung des neuen Segments „Services & Software“ Rechnung tragen.
„Angesichts der Tatsache, dass Handys über immer mehr Funktionen verfügen, liegt es auf der Hand, dass ein Hersteller in diesem Bereich hinzukauft und damit zusätzliche Services bieten kann“, meint Erste-Bank-Analyst Rene Jürgen Ulamec. Zudem gehe Nokia mit der im Vergleich kleinen Akquisition kaum Risiken ein. Nokia hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 140 Millionen internetfähige Handys mit Kamera verkauft.
Der Web-2.0-Hype hat neben Nokia weitere Handyhersteller angelockt. So kündigte etwa der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung ein Mobiltelefon an, welches das direkte Hochladen von Videos Videos auf Social-Networking-Seiten ermöglicht. Und LG entwickelt ein Youtube-Handy mit direkter Anbindung an die Videoplattform.
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