Razzien mit zahlreichen Festnahmen bilden jetzt den vorläufigen Abschluss einer jahrelangen Ermittlung gegen einen Softwarefälscher-Ring in der südchinesischen Provinz Guangdong. Das Syndikat wird beschuldigt, Microsoft-Programme im Wert von mehr als 2 Milliarden Dollar kopiert und verbreitet zu haben. Damit ist es vermutlich das weltweit größte seiner Art. Die Ermittlungen wurden vom FBI und dem China Public Security Bureau (PSB) geleitet.
Vollzugsbeamte und Forensik-Spezialisten hatten die Fälscherwerkstätten in Guangdong als Quelle für gefälschte Microsoft-Produkte identifiziert, die weltweit an Geschäftskunden und Privatanwender verkauft wurden. Die Raubkopien wurden in 27 Ländern auf fünf Kontinenten, auch in Deutschland, entdeckt. Unter den Fälschungen befanden sich 13 Microsoft-Programme, etwa Windows Vista, Office 2007, Office 2003, Windows XP und Windows Server. Die Fälschungen wurden in mindestens acht Sprachen produziert: Deutsch, Englisch, Holländisch, Italienisch, Spanisch, Kroatisch, Chinesisch und Koreanisch.
Mehr als 55.000 Raubkopien wurden direkt mit diesem südchinesischen Syndikat in Verbindung gebracht. Sie stammten aus Beschlagnahmungen von Vollzugs- und Zollbehörden und Testkäufen oder wurden von Microsoft-Kunden und -Partnern eingereicht. Dennoch dürften sie weniger als ein Prozent der schätzungsweise knapp 6 Millionen Raubkopien ausmachen, die weltweit von diesem Syndikat vertrieben wurden. In Deutschland liegen derzeit etwa 700 gefälschte Produkte vor, die von dem chinesischen Syndikat stammen. Auch hier dürfte dies maximal einem Prozent der tatsächlich verkauften Fälschungen entsprechen.
Fälschungen schädigen weltweit die Software-Industrie um etwa 40 Milliarden Dollar pro Jahr. Die vierte jährliche „BSA and IDC Global Software Piracy Study“ schätzte die weltweite Raubkopie-Rate für das Jahr 2006 auf 35 Prozent.
Der weltweit größte Softwarefälscher-Ring wurde in Guangdong entdeckt (Foto: Microsoft). |
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