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IT-Firmen fahnden an Hochschulen nach Fachkräften

Rund 60 Prozent der Großunternehmen in Deutschland halten Ausschau nach IT-Einsteigern. Insbesondere suchen 40 Prozent der bundesweit ansässigen IT-Firmen nach Absolventen mit SAP-Fachkenntnissen. Alarmierend ist auch, dass die Zahl der SAP-Kräfte in einigen Unternehmen bereits zu 30 Prozent aus Junioren besteht. Dies sind die Ergebnisse der heute vorgestellten Studie „IT-Jobscout 2007“ des Consulting- und Softwarehauses PPI, für die 624 Stellenanzeigen der 100 größten deutschen IT-Unternehmen im Mai 2007 ausgewertet wurden.

„Der IT-Markt in Deutschland ist derzeit ohne Frage ein klarer Nachfragemarkt mit viel zu wenig Angebot für die Unternehmen, so dass viele Konzerne qualifizierte IT-Einsteiger fokussieren, die noch in der Ausbildung sind“, sagt Thomas Reher, Vorstand der PPI. Wenig Berufserfahrung wird dabei scheinbar in Kauf genommen. Reher unterstreicht aber auch, dass das alte Klischee des nicht kommunikativen IT-Eigenbrötlers der Vergangenheit angehöre. Die Analyse der IT-bezogenen Stellenanzeigen kommt dabei zu dem Schluss, dass vor allem Berufseinsteiger mit einem hohen Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge aus der Praxis die besten Jobaussichten haben. „Für die meisten Unternehmen bilden die zusätzlich zum Studium erworbenen Kenntnisse im Bereich BWL einen klaren Schwerpunkt“, so Reher.

Diese Einschätzung stimmt auch mit den Erkenntnissen der Studie überein. Demnach setzen knapp 70 Prozent der deutschen IT-Firmen bei ihrem Nachwuchs betriebswirtschaftliches Know-how voraus. „Außerdem sind bei den meisten IT-Jobs – weil dort viel in Projektgruppen gearbeitet wird – Teamgeist, Kommunikationsstärke und Eigeninitiative gefragt“, sagt Reher. Soziale Kompetenz scheint somit fast genauso wichtig wie das erlernte Spezialwissen selbst. Die Studie beweist, dass das Haupteinsatzgebiet für junge Absolventen verstärkt die IT-Beratung ist, da rund 40 Prozent der Stellenausschreibungen entsprechende Anforderungen verlangen. Auch Anwendungsentwickler stehen hoch im Kurs. In den Bereichen Qualitäts- und Projektmanagement sowie im IT-Vertrieb sehen die Chancen für Einsteiger hingegen schlechter aus.

Trotz des Fachkräftemangels und einem Überangebot offener, nicht zu besetzender IT-Stellen blickt Reher positiv in die Zukunft: „Ich rechne nicht damit, dass das Outsourcing vieler Unternehmen dazu führen wird, dass die Nachfrage in Deutschland nach qualifizierten IT-Fachkräften mittel- bis langfristig nachlässt.“ Das Problem der auszubildenden Branche sieht der Fachmann in einem Attraktivitätsdefizit der einschlägigen Studiengänge. Vor allem das Platzen der Dot-Com-Blase hat laut Reher dazu geführt, dass ein Imageschaden eingetreten ist, der bis jetzt noch Nachwirkungen zeigt. Interessant für Bewerber sind zwar nach wie vor die Regionen Bayern und Baden-Württemberg. Allerdings werden 43 Prozent der IT-Stellen von Firmen aus dem Saarland, Nordrhein-Westfalen, Hessen oder Rheinland-Pfalz angeboten. Schwieriger bleibt die Situation für Absolventen aus Nord- und Ostdeutschland.

ZDNet.de Redaktion

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