Heftige Kritik an Microsoft: Ist Vista ein Rohrkrepierer?

Ein ähnliches Problem stellt sich bei den Business-Kunden. Viele sind erst spät zu XP migriert. „Warum sollten sie jetzt wieder eine Investition tätigen und ihren Mitarbeiter ein neues Betriebssystem zumuten?“, fragt Analyst Spies. „Eine Migration zu Vista scheitert oftmals an fehlenden Ressourcen oder daran, dass sich bisher erst wenige Firmen ernsthaft darüber Gedanken gemacht haben, ob und wann sie durch Vista einen Return-of-Investment erwarten können“, sagt Dell-Product Marketing Manager Kaub. „Denn im Vorfeld einer Migration muss immer investiert werden. Auch bei Vista gibt es sie nicht kostenlos.“

Allerdings, so die Einschätzung von Kaub, bewegt sich dieser Prozess bei Vista bisher im üblichen Zeitrahmen. „Erfahrungsgemäß brauchen Geschäftskunden bis zu 18 Monate, bis sie sich für ein neues Betriebssystem entscheiden. Vista ist erst seit November 2006 auf dem Markt. Daher ist es sicherlich aus Sicht von Geschäftskunden nicht sinnvoll, wenn ein Hersteller seine komplette Produktpalette mit einem Schlag auf Vista umstellt, denn viele Unternehmen sind noch gar nicht so weit.“

Eine zögerliche Haltung bei Business-Kunden stellt auch Toshiba-Manager Thomaere fest. „Generell beobachten wir im Business-Bereich eine eher zögerliche Umstellung auf neue Betriebssysteme, egal um welches neue Betriebsystem es sich handelt. Im Business-Segment treten andere Kriterien in den Vordergrund. So ist die problemlose Einbindung in die bestehende Infrastruktur und IT-Landschaft wichtiger, als die neueste Technologie.“

Für Fujitsu Siemens Computers unterliegt die Einführung von Vista dem typischen Verlauf eines Produktes solcher Größenordnung: Angefangen von großer anfänglicher Begeisterung übergehend in die Implementierungsphase. Insbesondere die Geschäftskundenunternehmen unternehmen intensive Evaluierungen, bevor sie neue Technologien einführen.

IDC-Analyst Spies sieht die Problematik im Mehrwert von Vista gegenüber XP. „Das ist ein riesiges Problem für Microsoft. Der Branding-Effekt muss den Preis rechtfertigen – und das tut er im Moment nicht. Hier muss Microsoft erhebliche Überzeugungsarbeit leisten, doch ist dies in einem fast konkurrenzlosen Markt ziemlich schwierig.“

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ZDNet.de Redaktion

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