Die gesamte Branche sei über Windows Vista enttäuscht, sagte Acer-Präsident Gianfranco Lanci der „Financial Times Deutschland“ in der vergangenen Woche. Noch nie zuvor in der Geschichte der PC-Branche habe eine Windows-Version den Absatz von Computern derart wenig angekurbelt. Zudem glaube er nicht, dass sich jemand wegen Vista einen neuen PC anschaffen würde.
Das sieht Microsoft naturgemäß anders: 100 Tage nach der Einführung von Vista sprach Deutschlandchef Achim Berg von einem sehr guten Start. Bei den privaten Kunden seien die höherwertigen Versionen „Vista Home Premium“ und „Ultimate“ die Favoriten. Konkrete Zahlen nannte er allerdings nicht. Berg verwies auf Schätzungen des Marktforschungsinstituts IDC, wonach ein Jahr nach dem Marktstart rund 100 Millionen PCs weltweit mit Vista ausgestattet sein und 90 Prozent aller verkauften PCs unter Vista laufen werden.
„Mircrosoft hatte noch nie ein so schnelles Uptake mit einem Betriebssystem“, sagte Rüdiger Spies, Analyst bei IDC. „Trotzdem konkrete Zahlen nicht genannt werden, gibt es keinen Grund, daran zu zweifeln.“ Allerdings, so der Analyst weiter, bezögen sich die Erfolgsmeldungen wahrscheinlich nur auf die reinen Installationszahlen und nicht auf prozentuales Wachstum. „Es gibt ja inzwischen viel mehr Systeme auf dem Markt als zu Zeiten von XP.“ IDC hatte bereits im Herbst letzten Jahres prognostiziert, dass durch Vista keine massiven Neuanschaffungen von PCs ausgelöst würden. „Das hat sich auch so bestätigt in unseren Augen,“ sagt Spies.
Aber wo genau liegt das Problem von Vista? Sind es die Kinderkrankheiten wie die angebliche Instabilität, die vermeintlichen Sicherheitslücken oder die nachgesagte Inkompatibilität mit anderen Applikationen? Sitzt der Feind vielleicht im eigenen Lager? Oder läuft in Wirklichkeit alles ganz normal?
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