Der Hightech-Zulieferer Balda hat den Sprung aus der Verlustzone auch im ersten Halbjahr 2007 nicht geschafft. Der Wegfall des europäischen Benq-Geschäfts setzte dem Konzern in den ersten sechs Monaten stark zu. Die Umsatzerlöse brachen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 20 Prozent ein. Beim operativen Ergebnis vor Abzug der Steuern wurde ein Verlust verbucht, gab Balda gestern bekannt. Für das Gesamtjahr sprach Balda zudem eine Gewinnwarnung aus.
Der Grund ist eine kurzfristige Spezifikationsänderung eines Touchscreen-Auftrags, die eine Verschiebung des Produktionsstarts nach sich zog. Medienspekulationen zufolge handelt es sich bei dem namentlich nicht genannten Kunden um Apple und um Touchscreens für dessen Iphone. Balda hat dies bislang jedoch nicht bestätigt. Das Unternehmen rechnet künftig mit einer weiter steigenden Nachfrage im Bereich Touchscreen-Lösungen. 2008 wird der Konzern deshalb voraussichtlich die Produktionskapazität erhöhen.
Der Gesamtumsatz des Unternehmens sank im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres um 21,3 Prozent auf 129,4 Millionen Euro. Dem Vorsteuergewinn des ersten Halbjahres 2006 (11,8 Millionen Euro) steht nun ein Verlust von 6,7 Millionen Euro gegenüber. Während das europäische Geschäft der Handy-Ausrüstersparte Infocom durch das Aus von Benq Mobile schwächelt, konnte Balda am asiatischen Markt weiter zulegen. In der ersten Jahreshälfte setzte der Konzern insgesamt 80,3 Millionen Euro (plus 37,7 Prozent) in Asien um. Demnach werden bereits 62 Prozent des Konzernumsatzes in der Region erwirtschaftet. Damit fällt Europa hinter Asien als zweitstärkste Region mit einem Umsatzanteil von 33,4 Prozent zurück. Das europäische Geschäft wurde neben dem Wegfall des Benq-Geschäftes auch durch Produktionsverlagerung eines wichtigen Kunden nach Asien negativ beeinflusst. Der entstandene Verlust konnte durch eine Neuausrichtung der Vertriebsaktivitäten nicht kompensiert werden.
Für das Gesamtjahr geht Balda nun nicht mehr davon aus, die gesetzten Umsatz- und Ergebnisziele zu erreichen. Bislang hatte das Unternehmen einen Umsatz von 600 bis 650 Millionen Euro erwartet, der Vorsteuergewinn sollte zwischen 50 und 55 Millionen Euro betragen. Die Änderung der Touchscreen-Spezifikation habe jedoch „erhöhte Unsicherheiten über Umsatz und Ergebnis des zweiten Halbjahres“ zur Folge. Die bisherigen Planungen könnten voraussichtlich nicht eingehalten werden, heißt es in einer Aussendung des Unternehmens. Umsatzerlöse aus dem geänderten Touchscreen-Auftrag und damit Auswirkungen auf das Ergebnis werden sich nach Ansicht des Unternehmens auf 2008 verschieben. Das europäische Infocom-Geschäft werde sich zudem bis zum Jahresende nicht erholen.
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