Categories: Sicherheit

Virenschreibern gehen die Ideen aus

Virenautoren gehen zunehmend die Ideen aus, was das Entwickeln neuer Malware betrifft. Zu diesem Schluss kommt der Sicherheitsexperte Alexander Gostev in seinem aktuellen Quartalsbericht für Kaspersky Labs.

Gostev zufolge konnte im Beobachtungszeitraum April bis Juni 2007 von den Sicherheitsspezialisten keine einzige Malware mit einer neuartigen intelligenten Schadroutine entdeckt werden. Gleichzeitig griffen die Virenschreiber wieder vermehrt auf jahrelang erprobte Methoden wie Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS) und das Ausnützen von Browserschwachstellen zurück.

Als Beispiel für eine riesige DDoS-Angriffswelle führen die Kaspersky-Analysten die jüngsten Cyberauseinandersetzungen zwischen Estland und Russland an. Estland war Ende April einer Reihe von Hackerattacken auf diverse staatliche Websites ausgesetzt. Die Experten vermuten, dass die Angriffe auf die umstrittene Demontage eines russischen Denkmals in Estland zurückgehen. Neben umfassenden Protesten der russischen Bevölkerung vor Ort wurden in weiterer Folge auch die Websites des estnischen Präsidenten, des Premierministers, des Parlaments, der Polizei und einer Reihe von Ministerien lahmgelegt.

Estnische Politiker führten die von Tausenden Computern mittels Datenanfragen ausgelöste DDoS-Attacke auf die Aktivitäten des russischen Geheimdienstes zurück. Auf hoher politischer Ebene beschuldigte Estland Russland des Cyberkriegs und forderte die NATO auf, derartige Aktionen als kriegerische Handlung anzuerkennen. Tatsächliche Beweise für die Beteiligung russischer Regierungsstrukturen an den Attacken konnten allerdings nie erbracht werden.

Angesichts des Wiederauftretens bekannter Angriffsszenarien warnt Kaspersky vor den Auswirkungen auf beliebte Internet-Portale. Während E-Mails kaum noch bei der Verbreitung von Malware Verwendung finden, werden Browser- und Applikationsschwachstellen immer häufiger zum Hacken von Web-2.0-Portalen eingesetzt. Besonders betroffen sind Instant-Messaging-Systeme sowie Online-Games, bei denen ein explosionsartiger Anstieg von Trojanern zu verzeichnen ist. Als weitere zukünftige Bedrohung werten die Kaspersky-Analytiker vor allem mobile Malware, die trotz der rasant steigenden Smartphone-Verkäufe bisher immer noch in den Startlöchern scharrt. Die Strahlkraft des Apple Iphones werde auf der mobilen Virenfront einiges in Bewegung setzen, so Kaspersky.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Lenovo übertrifft die Erwartungen und hebt Prognose an

KI-Funktionen beschleunigen die Erholung des PC-Markts. Der Nettogewinn legt um 44 Prozent zu, der Umsatz…

9 Stunden ago

Bedrohungsakteure betten Malware in macOS-Flutter-Anwendungen ein

Googles App-Entwickler-Kit dient der Tarnung des schädlichen Codes. Der Sicherheitsanbieter Jamf hält die Schadsoftware für…

11 Stunden ago

CopyRhadamantys greift weltweit Unternehmen an

Ausgeklügelte Phishing-Kampagne verwendet eine weiterentwickelte Version der Rhadamanthys-Stealer-Malware.

4 Tagen ago

Facebook Marketplace: EU verhängt Geldbuße von fast 800 Millionen Euro gegen Meta

Die EU-Kommission kritisiert die Verknüpfung von Facebook und dem hauseigenen Online-Kleinanzeigendienst. Sie sieht darin einen…

4 Tagen ago

Umfrage: Angestellte in Deutschland unterschätzen NIS-2-Richtlinie

Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…

4 Tagen ago

Kostenloser Dekryptor für ShrinkLocker

Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.

5 Tagen ago