Wasser-Öl-Gemisch erhöht Akkulaufzeit

Bei der Suche nach energiesparenden Displaykonzepten fassen Wissenschaftler zunehmend das sogenannte „Electrowetting“ ins Auge. Dabei handelt es sich um Wasser-Öl-Gemische, die mittels elektrischer Stimulation für den Aufbau von Bildern verwendet werden. Das Konzept funktioniert so: Die einzelnen Pixelkammern werden mit den Flüssigkeiten gefüllt. Das auf dem Wasser schwimmende Öl verdeckt den darunter liegenden Untergrund. Wird die Pixelzelle unter Spannung gesetzt, weicht das Öl zurück und die Oberfläche ändert ihre Farbe. Die neue Technologie soll energieschonend funktionieren und könnte einen Ausweg aus der Akkumisere bedeuten.

Wie jetzt bekannt wurde, hat LG Philips in den USA ein Patent beantragt, das bei der Bilderzeugung auf die beschriebene Technologie zurückgreift. Das Unternehmen ist mit seiner Forschungsarbeit allerdings nicht allein. Schon vor mehr als einem Jahr hat das aus den Forschungslabors von Philips Research hervorgegangene Startup Liquavista das innovative Konzept publik gemacht. Wie Liquavista versicherte, ist das Unternehmen am LG-Philips-Projekt allerdings nicht beteiligt. Die eigene Technologie sieht man durch eine Reihe von bereits erworbenen Patenten abgesichert.

„Die Signalwirkung ist angesichts des LG-Philips-Vorstoßes eindeutig. Die Industrie beginnt jetzt, die Technologie ernstzunehmen“, sagt Johan Feenstra, einer der Gründer von Liquavista. Oberstes Ziel des Unternehmens sei immer die Einführung eines neuen Industriestandards gewesen und nicht die Entwicklung einer proprietären, geheimen Technologie. Durch den Entwicklungsvorsprung verfüge man bereits über ein umfangreiches Portfolio. Neben den entwickelten Display-Prototypen etwa für Digitaluhren, MP3-Player oder PDAs habe man mit der Herstellung eines 14 mal 16 Zoll großen Substrats bewiesen, dass die Technologie in jeder bestehenden LCD-Produktionsstätte problemlos eingesetzt werden könne.

Die bessere Strahlkraft von Electrowetting-Displays sowie deren minimalen Energieverbrauch führt Feenstra als größte Vorteile der Technologie an. „Bei einem Mobiltelefon werden rund 30 Prozent der Gesamtenergie für das Display aufgewendet. Mit unserer Technologie kann man diesen Wert auf einige wenige Prozent verringern und so die Akkulaufzeit dramatisch erhöhen“, so der Liquavista-Verantwortliche. Dies sei insofern von Bedeutung, als die aktive Display-Nutzung durch die Inanspruchnahme von Web- und Handy-TV-Diensten kontinuierlich zunehme. Bis die derzeit nur für rudimentäre Displayanforderungen eingesetzte Technologie auch für komplexe Darstellungen auf Handys gerüstet ist, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. Schon 2009 könnte jedoch bereits der Startschuss für eine Umsetzung folgen, so Feenstra.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Facebook Marketplace: EU verhängt Geldbuße von fast 800 Millionen Euro gegen Meta

Die EU-Kommission kritisiert die Verknüpfung von Facebook und dem hauseigenen Online-Kleinanzeigendienst. Sie sieht darin einen…

57 Minuten ago

Umfrage: Angestellte in Deutschland unterschätzen NIS-2-Richtlinie

Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…

10 Stunden ago

Kostenloser Dekryptor für ShrinkLocker

Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.

1 Tag ago

Malwarebytes warnt vor Betrugsmaschen beim Weihnachtseinkauf

In der Vorweihnachtszeit ist vor allem Malvertising auf dem Vormarsch. Cyberkriminelle locken Nutzer über schädliche…

1 Tag ago

Bedrohungsindex: Deutliche Zunahme von Infostealern im Oktober

Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.

2 Tagen ago

Chrome 131 schließt zwölf Sicherheitslücken

Eine schwerwiegende Anfälligkeit hebelt die Sicherheitsfunktion Seitenisolierung auf. Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und…

2 Tagen ago