Während das GPS-Modul auf dem E90 ab Kauf auf seinen Einsatz wartet, muss sich der Nutzer das benötigte Kartenmaterial erst mühsam selbst aufspielen. Im Lieferumfang ist „Nokia Maps“ enthalten, Kartendaten fehlen jedoch und müssen über den „Map Loader“ nachgeladen werden. Damit verbindet Nokia On- und Offboard-Navigation miteinander. Die geographischen Grobdaten sind bereits in der Software hinterlegt, Feindaten holt sich das E90 aus dem Internet. Einmal heruntergezogene Karten bleiben auf einer Micro-SD-Karte abgespeichert: Für eine spätere Routenberechnung muss der Nutzer sie nicht erneut aus dem Netz beziehen.
Der Download kann über eine Mobilfunkverbindung, via WLAN oder über den PC zuhause erfolgen. Hier kommt der „Map Loader“ (smart2go.de) ins Spiel. Er hilft beispielsweise, Italien oder Spanien aufs Handy zu bringen. Vor Ort muss der Nutzer dann nur noch den Traffic für das Anzeigen der berechneten Route inklusive Roaming-Gebühren bezahlen.
Ärgerlich ist jedoch, dass die Sprachansagen („In 500 Metern links abbiegen!“) zusätzlich kosten – auch wenn die Lizenzgebühren (Europa) erschwinglich sind: Sieben Tage schlagen mit knapp 7 Euro zu Buche, die Rechte für drei Jahre kosten etwa 70 Euro. Die USA, Russland oder Australien sowie der Nahe Osten sind geringfügig teurer.
Doch sobald die Karten samt Sprachanweisungslizenz heruntergeladen sind, macht die Navigation im großen und ganzen Freude. Ansicht und Funktionalität der Karten und Icons sind durchaus gelungen, allerdings verliert das System immer wieder den Weg. Erfreulich lang ist die Liste der Points of Interest, und die Suche spürt zielsicher die gewünschten Orte auf.
Verdruss bereitet allerdings die Satellitensuche. Selbst für den zweiten Verbindungsversuch braucht das GPS über fünf Minuten, bis es die Satelliten für die Bestimmung der Position findet. Nokia will daher für den E90 Communicator ab Herbst 2007 ein Upgrade auf A-GPS anbieten. Dabei werden Mobilfunkdaten und GPS-Koordinaten kombiniert. Anhand der Funkzellen im GSM-Netz, in die das Handy eingebucht ist, erfolgt eine erste, grobe Positionsbestimmung. Sobald die Satellitendaten auf dem Handy eintreffen, wird die Ortung entsprechend verfeinert.
Multimedia
Nokia geht derzeit davon aus, dass die Nutzer kein reines Businessgerät wollen, sondern den Communicator auch in ihrer Freizeit nutzen. Daher haben die Finnen einen MP3-Player, den Real-Player und einen Flash-Player sowie eine 3,2-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz und Autofokus integriert.
Der Autofokus der Kamera braucht bei Tageslicht 1-2 Sekunden, bis er scharf stellt. Für einen Schnappschuss ist das zu lange. Schön sind dagegen die mannigfaltigen Möglichkeiten, Motivprogramme, ISO-Wert, Weißabgleich und viele andere Funktionen einzustellen. Das Makro geht auf bis zu 5 Zentimeter an das Motiv heran. Die Qualität der Fotos geht in Ordnung. Die Farben wirken recht natürlich, wenn auch Brauntöne bei Naturaufnahmen leicht ins Rötliche tendieren. Die Detailzeichnung könnte allerdings schärfer sein.
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