Gartner mahnt Unternehmen zur Vorsicht bei Web-2.0-Projekten

Schütt und Prentice sind sich zudem einig, dass Unternehmen auf die Sicherung von Betriebsgeheimnissen achten müssen. Virtuelle Welten gelten in der Regel nicht als sichere Umgebung. Prentice warnt deshalb vor vertraulichen Diskussionen in Anwendungen wie Second Life. Das gilt laut Schütt insbesondere für die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Damit meint er nicht nur Wettbewerber. Oft herrsche schon zwischen den Abteilungen einer Firma eine intensive Konkurrenz.

Wirksam kontrollieren lassen sich nur geschlossene Unternehmensnetze. Sicherheit bedeutet hier allerdings oft den Verzicht auf mögliche Vorteile. Gerade Marketing- und Vertriebsfachleute etablieren sich gern in offenen Umgebungen, um durch virtuelles Social-Networking Kunden, Partner aber auch innovative Mitarbeiter zu umwerben.

Hinzu kommt, so Prentice, dass insbesondere der Gesetzgeber in den USA zunehmend Zugriff auf digital entstandene Geschäftsdaten verlangt, der nur durch die vollständige Kontrolle geschlossener Netzanwendungen zu garantieren ist. Ausländische Unternehmen könnte der Informationshunger der US-Behörden jedoch von virtuellen Treffen in US-Anwendungen abhalten.

Besonders deutlich warnt Prentice Unternehmen, die großen Wert auf ihren Ruf und den ihrer Marken setzen. Sie sollten ihre Außenaktivitäten zwar nicht abstellen, aber doch minimieren und streng kontrollieren. Viele offene Diskussionen sind vor allem in der Phase des Brainstormings schlicht nicht für die Öffentlichkeit geeignet.

Schließlich sollte den Unternehmen bei aller Begeisterung für Web 2.0 bewusst bleiben, dass es sich dabei um ein Werkzeug handelt. Anders als Fernsehwerbung verlangen Aktivitäten in sozialen Netzen extremen Zeitaufwand. Schließlich lässt man sich hier oft auf Einzeldiskussionen ein. Gartner rät daher, klare Regeln dafür festzulegen, wer was mit Web 2.0 machen dürfe. Dennoch werde dabei die Produktivität sinken, bis Unternehmen und Mitarbeiter gelernt hätten, mit den neuen Möglichkeiten umzugehen. Erst dann zeigten sich die positiven Effekte dieser Kommunikationsform, etwa Qualitätssteigerungen, bessere Kundenbindung oder Optimierung von Prozessen.

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ZDNet.de Redaktion

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