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No End in Sight: Ein IT-Veteran rechnet mit dem Präsidenten ab

ZDNet: Warum haben Sie kein Buch darüber geschrieben? Sie haben schließlich schon drei andere Bücher veröffentlicht.

Ferguson: Dafür gab es zwei Gründe. Einer davon war ein ganz persönlicher, nämlich, dass ich einen Film machen wollte. Der andere Grund war dagegen, dass zum Zeitpunkt meiner Entscheidung, also Mitte 2005, bereits klar war, dass es viele sehr gute Bücher über den Irakkrieg und die Besetzung gab und geben würde. Was natürlich nicht heißt, dass nicht noch Raum für ein weiteres solches Buch gewesen wäre… Ich war aber der Meinung, dass es im Gegensatz dazu viel zu wenig gute Filme gab, die den Hintergrund der Geschehnisse beleuchteten.

Hinzu kommt wohl noch ein dritter Grund, den ich für ganz entscheidend erachte: Die Amerikaner lesen nicht so gerne Bücher. Insgesamt bringen es all die guten Bücher über den Irakkrieg vielleicht auf eine Auflage von einer Million, bestenfalls zwei Millionen Exemplaren. Wenn dieser Film überhaupt Erfolg haben sollte, zumindest in dem Maße, wie man es von einem Dokumentarfilm erwarten kann, werden ihn mehrere Millionen Menschen sehen, und ich denke, das ist sehr wichtig. Es ist wichtig, dass die Geschehnisse im Irak geschildert werden, und zwar nicht nur den Entscheidungsträgern und Politikern, sondern auch den gebildeten und interessierten Amerikanern im Allgemeinen.

ZDNet: Inwiefern beeinflussten Ihre Kenntnisse aus der Technologie- und Computerbranche Ihre neue Rolle als Filmemacher – oder gab es da gar keine Beeinflussung?

Ferguson: Doch, die gab es. Sie ging sogar erstaunlich weit, und zwar in zweierlei Hinsicht: Zum einen sind Filmproduktionen zunehmend digitalisiert. Der gesamte Film wurde digital gedreht, und zwar mit verschiedenen hochauflösenden Kameras. Für die Interviews in den USA haben wir recht gute große Hochauflösungskameras verwendet. Bei den Aufnahmen im Irak kamen dagegen viel kleinere, neu auf den Markt gekommene Camcorder mit hoher Auflösung zum Einsatz. Diese erwiesen sich als sehr gute Wahl, obwohl ihre Handhabung nicht ganz einfach war. Es handelte sich um die ersten 40 in den USA verfügbaren Exemplare, sie waren somit ganz neu und im Workflow ein wenig kompliziert. Und im Irak ist es eben so, dass man, wenn etwas schiefgeht, nicht mal kurz den Kundendienst anrufen kann. Das sorgte mitunter für gewisse Probleme, aber dabei erwies es sich als recht nützlich, dass ich mich ganz gut mit der Funktionsweise digitaler Systeme auskenne. Die Bearbeitung erfolgte natürlich auch komplett digital.

Ebenfalls sehr hilfreich war der Umstand, dass trotz aller Unterschiede zwischen den beiden Tätigkeiten starke Ähnlichkeiten zwischen der Gründung eines Software-Unternehmens und dem Drehen eines Films bestehen. In beiden Fällen geht es darum, ein neues Projekt auf den Weg zu bringen. Man muss ein völlig neues Team zusammenstellen. Man muss Talente anwerben und die Finanzierung sichern, und man muss sein Produkt entwerfen, überdenken und schließlich verwirklichen. Und in beiden Fällen geschieht dies unter zeitlichem und finanziellem Druck. Die Erfahrung aus der Gründung eines Unternehmens, also die Entwicklung einer Idee von der Konzeption bis zur Realisierung, erwies sich daher als sehr wichtig und nützlich.

Noch ein Aspekt war dabei sehr wichtig: In beiden Fällen fand ich es hilfreich, dass sich eine seltsame Kombination aus Verfolgungswahn und Angst auf der einen Seite und Selbstvertrauen auf der anderen ergibt. Der Verfolgungswahn und die Angst sorgten dafür, dass ich in beiden Fällen zwar etwas tat, was für mich neu war, aber dabei immer auf die Leute um mich herum hörte, einschließlich meiner Mitarbeiter, die mir einen Großteil meines späteren Wissens vermittelten, was sehr wichtig und sehr wertvoll war.

Ich versuchte, in Hinblick auf meine Kenntnisse im Verhältnis zu deren Kenntnissen bescheiden zu bleiben. Dies war letztlich sehr nützlich. So habe ich viel von den Leuten gelernt, mit denen ich zusammenarbeitete. Sie waren in beiden Fällen unglaublich großzügig und hilfsbereit, sowohl beim Unternehmens- als auch beim Filmprojekt. Gleichzeitig trifft man aber irgendwann, nachdem man alle angehört hat, seine eigene Entscheidung, und die fällt mitunter anders aus, als die meisten Leute es empfohlen hatten.

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ZDNet.de Redaktion

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