Googles Strategien für den Marktstart eines eigenen Mobiltelefons nehmen immer konkretere Züge an. Und dabei geht es dem Konzern nicht nur um Telefondienste. Google will das Handy zur Geldbörse machen und damit mobile Bezahlverfahren vorantreiben.
Den Bezahldienst Gpay hat man sich beim US-Patentamt bereits schützen lassen. Das Marktforschungsunternehmen ABI Research prognostiziert bis 2012 Umsatzmöglichkeiten von rund acht Milliarden Dollar mit mobilen Zahlungsverfahren. Englische Handy-Anbieter wollen beispielsweise mit einem neuen einheitlichen Standard namens „Pay For It“ dem Bezahlen per Handy endgültig zum Durchbruch verhelfen. Der jeweilige Rechnungsbetrag wird mit der nächsten Handy-Rechnung abgerechnet.
„In wenigen Jahren werden auch wir beim Einkauf im Supermarkt unser Handy über ein Lesegerät ziehen, und der Betrag wird automatisch per Telefonrechnung abgebucht“, spekuliert die Tageszeitung „Die Welt“ angesichts der rasanten Entwicklung vor allem im asiatischen Raum. Als Pionier gilt Japan. Hier hat der Mobilfunknetzbetreiber NTT Docomo seine Handys mit der erforderlichen Near Field Communication Technik (NFC) ausgerüstet und Kassensysteme im Handel subventioniert. Dabei wird das Handy drahtlos mit dem Computer verbunden und die Zahlung abgewickelt.
In Deutschland testen elf Nahverkehrsregionen derzeit gemeinsam das Pilotprojekt Handy Ticket. Hier wählt und bestellt der Kunde bequem per Handy den Fahrschein. Ohne Wartezeiten, Kleingeldsorgen und Papierschein kann er sofort in Bus oder Bahn einsteigen. Einem weiteren Versuch, M-Payment zu etablieren, macht man demnächst bei der Deutschen Bahn, und zwar unter dem Titel Touch and Travel, wofür das Unternehmen noch Testpersonen sucht. Die Tester werden mit einem mit RFID-Chip ausgerüsteten Handy ausgestattet, mit dem sie sich jeweils vor Fahrtbeginn bei einem Touchpoint an und nach ihrer Fahrt wieder abmelden.
Branchenkenner erwarten eine Diversifizierung von Zahlungssystemen, einen weltweit einheitlichen Trend erkennen beispielsweise die Gartner-Analysten nicht. Laut einer aktuellen Studie ist es stark von der jeweiligen Landeskultur abhängig, welche Art des digitalen Geldes sich durchsetzen wird. Hierzulande erkennt Gartner eine wachsende Akzeptanz für die kontaktlose Geldkarte auf RFID-Basis und für biometrische Zahlungsmittel.
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