Nach Ansicht von Professor Nigel Shadbolt von der britischen Computer Society könnte Großbritannien schon sehr bald gezwungen sein, an der Diskussion um die Internetneutralität teilzunehmen. Da ein großer Teil des Contents aus den USA stamme, würden sowohl das Königreich als auch der Rest von Europa von einer US-Entscheidung in Sachen Netzneutralität betroffen sein.
Mit Internetneutralität ist gemeint, dass alle Datenpakete die gleiche Priorität haben und dass es keine Bevorzugung eines bestimmten Traffics gibt. Die Gegner argumentieren hingegen, dass bestimmte Dienste wie VoIP bereits bevorzugt behandelt würden. Falls sich eine Neutralität durchsetzen sollte, so werde das genau diese Funktionalität einschränken und den Service-Anbietern die Möglichkeit nehmen, für verschiedene Verbindungsqualitäten unterschiedliche Preise zu verlangen.
Gegenwärtig wird in Großbritannien der Standpunkt vertreten, dass das Thema Netzneutralität eine rein amerikanische Diskussion ist, da die Internetnutzer in den Vereinigten Staaten weniger Auswahl an Internet-Service-Providern (ISP) haben als die User in Großbritannien. Auch schützt die bestehende Gesetzgebung der EU die Konsumenten.
„Wir sind äußerst glücklich über die momentane Marktstärke und die Flexibilität in Großbritannien. Da aber einige der großen Content-Anbieter in den USA sitzen, sind wir nicht sicher, ob die US-Diskussion nicht doch noch Auswirkungen auf Großbritannien und Europa hat. Regulierungen könnten weitreichende Auswirkungen haben“, so Shadbolt.
Der US-Regierung zufolge besteht allerdings keine Notwendigkeit, die Netzwerkneutralität in die Verfassung zu integrieren. Das Justizministerium vermutet sogar, dass eine solche Regulierung die weiteren Investitionen behindern und die Zufriedenheit der Konsumenten negativ beeinflussen könnte.
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