Windows auf dem Mac: Parallels Desktop oder Vmware Fusion

Verwendet man nur einen Prozessor unter Fusion, so unterscheiden sich die beiden Produkte von der reinen CPU-Leistung her kaum. Beim Cinebench R10 erreichte Fusion einen Wert von 2487 und Parallels brachte es auf 2222. Damit ist Parallels zwar messbar langsamer, aber nur um etwa 10 Prozent, was in der Praxis wenig ausmacht.

Nur, wer lang dauernde CPU-intensive Anwendungen, wie Raytracing oder Video-Bearbeitung betreibt, bekommt diesen Unterschied zu spüren. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass nativ gebootetes Windows „nur“ 2643 erreicht. Nicht einmal sechs Prozent, bei Fusion, beziehungsweise 16 Prozent, bei Parallels, ist der Verlust an CPU-Leistung durch die Virtualisierung.

Anders sieht es aus, wenn der zweite Prozessor ins Spiel kommt. Hier kann Fusion mit einem Wert von 4688 im Benchmark aufwarten. Dann ergibt sich im Vergleich zu Parallels eine Steigerung von 110 Prozent in der Geschwindigkeit.

Nicht alle Anwendungen können Multiprozessorsysteme so gut ausnutzen, wie Cinebench, jedoch führt dann der zweite Prozessor dazu, dass Windows sehr responsiv bleibt, auch wenn eine Anwendung einen Prozessor zu 100 Prozent belegt. Fenster können nach wie vor ohne „Hängen“ verschoben werden.

Technisch gesehen lässt sich die unterschiedliche Geschwindigkeit auch bei der Nutzung nur eines Prozessors leicht erklären. Die heutigen Intel-Prozessoren beinhalten die Vanderpool-Technologie, welche es ermöglicht, für Gastbetriebssysteme einen virtuellen Ring 0 zu schaffen, ohne dass die Virtualisierungssoftware eingreifen muss.

Diese Technologie wird ausschließlich von Parallels verwendet. Fusion verwendet „Binary Translation“, was eine schöne Umschreibung für Code-Patching ist. Binary Translation ist schneller als die Nutzung der heutigen Hardware-Virtualisierungsunterstützung der CPU-Hersteller.

Dies wird sich allerdings bald mit dem Erscheinen neuer Prozessoren ändern, die auch Memory-Virtualisierung mittels Nested-Page-Tables oder Directed-I/O beherrschen. Dann hat Binary Translation endgültig ausgedient und die Performance-Karten werden neu gemischt.

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ZDNet.de Redaktion

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