Die Meldung war für Insider keine Überraschung: Die Führung des in Malborough, Massachusetts, ansässigen Netzausrüsters 3Com hatte zugestimmt, von der Private-Equity-Firma Bain Capitals Partners LLC für 2,2 Milliarden Dollar übernommen zu werden. Gleichzeitig wurde bekannt, dass der chinesische Netzwerker Huawei Technologies aus Shenzhen einen Minderheitsanteil halten wird.
Wirtschaftlich war dieser Schritt längst überfällig, ist doch der Pionier aus dem Silicon Valley mit seinem Latein technisch und finanziell schon lange am Ende. Von 3Com-Mitgründer Bob Metcalf stammt immerhin das heute allgegenwärtige Ethernet als wichtiger Standard des Internet-Protokolls (IP). Doch das ist lange her. 3Com hat – wie auch eine Reihe anderer Netzwerker – schon seit einigen Jahren Schwierigkeiten auf diesem von starkem Wettbewerb geprägten Markt, den Cisco mit deutlichem Abstand anführt. Dem Vernehmen nach war auch Nortel an einer Übernahme von 3Com interessiert.
Ein kurzer Rückblick: In seinen besten Tagen in der zweiten Hälfte der 90er Jahre konnte 3Com kräftig zulegen. Der Aktienkurs stieg auf über 100 Dollar, um mit dem Platzen der Internet-Spekulationsblase in den Keller zu stürzen. 1997 wurde der Modem-Hersteller US Robotics samt seiner Tochter Palm Computing übernommen, später wieder abgestoßen. Seither hat sich 3Com nie richtig erholt. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete man einen Umsatz von 1,3 Milliarden Dollar, hat seit sechs Jahren aber keinen Gewinn mehr gemacht.
Bemerkenswerte am angekündigten Deal ist nicht die Übernahme durch eine Kapitalfirma, sondern die Rolle von Huawei (sprich „Waawei“) in diesem Spiel. Das 1988 von Ren Zhengfei, einem ehemaligen Armee-Offizier, gegründete Unternehmen ist heute einer der wichtigsten Hersteller von Kommunikationstechnik und vermarktete diese mit Erfolg im eigenen Land sowie einigen Ländern der Welt. In den USA und Europa dagegen ist Huawei mittlerweile zwar bekannt, aber noch nicht etabliert. Das liegt nicht zuletzt an Sprache und Kultur des Managements aus dem Reich der Mitte. Dort werden Geschäfte einfach anders gemacht als in westlichen Ländern.
Huawei und 3Com arbeiten schon seit 2003 zusammen. Damals gründeten beide Unternehmen ein Joint Venture, das unter H3C firmierte und sich mit mäßigem Erfolg am Markt präsentierte. Im vergangenen Jahr kaufte dann 3Com für 882 Millionen Dollar die Anteile von Huawei. Das offizielle Ziel war es, besseren Zugang zum asiatischen Markt zu haben und dem chinesischen Partner besser in den USA ins Geschäft zu bringen.
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