Als Chairman von Intel ist Craig Barrett nicht nur an der Festlegung der Vision und Strategie des Unternehmens beteiligt, sondern arbeitet auch mit anderen Weltmarktführern zusammen als Chairman der United Nations‘ Global Alliance for ICT and Development. In dieser Rolle ist er als Botschafter der Industrie aktiv und hilft beim Entwurf von Strategien zum Einsatz von Technologie in unterentwickelten Regionen zur Verbesserung von Bildung und Gesundheitswesen und zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums.
Barrett ist ein Beispiel für eine neue Gruppe von Führungskräften aus dem Silicon Valley, die überzeugt sind, dass es zu den Kernaufgaben ihrer Unternehmen gehört, sich der Gesellschaft gegenüber in irgendeiner Weise erkenntlich zu zeigen. Doch der Drang, Gutes zu tun, rührt nicht immer von rein altruistischen Motiven. Wie viele andere in der Technologiebranche auch betrachtet Barrett die Milliarden von Menschen in den Entwicklungsländern als bislang unerschlossenen Markt potentieller Internetnutzer, die eines Tages ihren Geschäften neue Höhenflüge bescheren werden.
ZDNet hatte kürzlich Gelegenheit, sich mit Barrett in New York zu unterhalten, wo er einen Vortrag vor dem World Business Forum darüber hielt, wie Intel dabei hilft, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, und wie diese Arbeit sich auch positiv auf das Unternehmen auswirkt.
ZDNet: Sie sind als Chairman der U.N. Global Alliance for ICT (Information and Communications Technology) in die Mission der Vereinten Nationen involviert, die weltweite digitale Kluft mit Hilfe von Technologie zu überbrücken. Warum ist es wichtig für Intel, sich bei dieser Initiative zu engagieren?
Barrett: Die U.N. Global Alliance verfolgt im Prinzip dieselben Ziele wie Intels „World Ahead“-Programm, das darauf abzielt, Technologie als Werkzeug einzusetzen, um Bildungswesen, Gesundheitswesen, wirtschaftliche Entwicklung und E-Government zu verbessern. Dies sind exakt die Ziele, die auch die Global Alliance verfolgt, wenn sie in Entwicklungsländern aktiv wird, um diese bei der Entwicklung von Bildungs- und Gesundheitswesen sowie der Wirtschaft zu unterstützen.
ZDNet: Warum liegt Intel so daran, die Bildungssituation zu verbessern oder bei der Bekämpfung der Armut zu helfen? Dies sind nicht unbedingt Dinge, die den Umsatz steigern.
Barrett: Dafür gibt es mehrere Gründe: Einer ist, dass wir uns schon seit Jahrzehnten für die Bildung stark machen und schon seit langem Schulungen im Bildungsbereich für Lehrer anbieten, etwa in Mathematik und den Naturwissenschaften mit unserer National Talent Search. Dafür gibt es zwei Gründe: Einmal betrachten wir es als philanthropische Pflicht, sich der Gesellschaft gegenüber erkenntlich zu zeigen. Aber es ist auch gut für unser Geschäft. Unsere Mitarbeiter müssen sich gut in Mathematik und den Naturwissenschaften auskennen. Und wenn Sie einmal über den Tellerrand hinausschauen, sehen Sie, dass es etwa eine Milliarde potentieller Internetnutzer gibt, also auch eine Milliarde potentieller Intel-Benutzer, die sich auch mit Computern und dem Internet auskennen müssen. Sicher gibt es immer einen positiven Effekt für unser Geschäft, aber unser Hauptanliegen ist, die Bildung zu verbessern.
ZDNet: Meinen Sie, dass große Unternehmen, besonders Technologieunternehmen, die Pflicht haben, sich gesellschaftlich zu engagieren?
Barrett: Ich glaube, diese Frage sollte nicht nur in Bezug auf Technologieunternehmen gestellt werden. Ich denke, jedes Unternehmen steht in einer gewissen Pflicht, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und sich als gutes Mitglied der Gesellschaft zu erweisen. Technologieunternehmen sind wahrscheinlich gute Beispiele hierfür, weil wir tendenziell weltweit aktiv sind und unsere Produkte weltweit vertreiben. Unsere globale Perspektive legt es uns in besonderer Weise nahe, zum Wohle der Allgemeinheit etwas beizutragen. Aber ich glaube nicht, dass dies nur für Technologieunternehmen gelten sollte. Ich denke, Unternehmen wie Boeing oder Alcoa stehen in derselben Pflicht.
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