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SOA wird zum Mainstream

Wenn der Vorteil von SOA tatsächlich in der Verwendung von Standards liegt, besteht dann nicht die Gefahr, dass sich Unternehmen aufgrund von Differenzierungs- und Verkaufsargumenten einen eigenen Standard schaffen, um sich von der Masse abzuheben? Wenn dies der Fall wäre, würde sich das Problem der Austauschbarkeit lediglich verlagern und die Hersteller-Abhängigkeit der Anwender sehr stark zunehmen. „Diese Gefahr besteht“, so Spies. „Allerdings setzen die Hersteller damit ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel, wenn sie sich nicht an offene Standards halten.“

Wie weit sind die Unternehmen mit ihren SOA-Anstrengungen in Deutschland? Nach einer IDC-Analyse vom August dieses Jahres haben durchschnittlich 20 Prozent der insgesamt 228 befragten Unternehmen ein SOA-Projekt abgeschlossen, 7 Prozent befinden sich in der Entwicklungsphase, und weitere 2 Prozent wollen in den nächsten zwölf Monaten ein SOA-Projekt in Angriff nehmen. Annährend 50 Prozent gaben an, dass ihnen keine SOA-Aktivitäten in ihrem Unternehmen bekannt seien. Allerdings gibt es hier deutliche Branchenunterschiede. Fast zwei Drittel der Befragten aus den Bereichen Telco/Media/Transport/Utilities sagten, dass sie von SOA-Aktivitäten nichts wüssten. Bei Unternehmen aus der Versicherungsbranche haben immerhin 46 Prozent ein SOA-Projekt zu Ende gebracht.

Weiter stellt IDC fest, dass trotz vereinter Marketinganstrengungen praktisch aller Hersteller und Serviceanbieter die Adaptionsraten bei den Anwendern im deutschsprachigen Raum noch weit hinter den Möglichkeiten zurückbleiben. Da in den USA und England der Durchschnitt der Projekte vergleichsweise weiter fortgeschritten ist, muss man davon ausgehen, dass die Akzeptanz auch im deutschsprachigen Raum weiter steigt. „Von einem Scheitern der Bemühungen um SOA ist zum gegenwärtigen Zeitraum nicht mehr auszugehen“, prognostiziert Spies. Grund: Die massiven Investitionen seitens der Hersteller lassen ein Scheitern nicht mehr zu.

„Dieses Argument hat allerdings zwei Seiten“, so der IDC-Mann. „Zwar erklären die Anwender, SOA sei zu ihrem Nutzen erfunden worden, doch auch die Hersteller profitieren von den Ideen und Konzepten von SOA massiv.“ Für SAP beispielsweise kam SOA gerade zur rechten Zeit, um den monolithischen Block R/3 aufzubrechen und in kleinere Module zu zerlegen. Eine ähnliche Situation bot sich für Microsoft. Das Windows-Betriebssystem wie auch die hiesigen Office-Anwendungen sowie die ERP-Applikationen waren programmtechnisch kaum noch beherrschbar und nicht direkt integrierbar.

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ZDNet.de Redaktion

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