Geht es nach Infrastruktur-Anbietern wie AT&T, Bell South und Comcast, werden Eingriffe künftig die Regel. Auch die Deutsche Telekom stützt diese Position und hofft, auf diesem Wege einen schnelleren Return on Investment ihres kostspieligen VDSL-Netzes erzielen zu können.
Besonders betroffen sind Dienste wie Voice over IP, Video-Streaming und Online-Spiele, die eine besonders hohe Netzqualität mit stetiger Bandbreite und geringen Latenzzeiten erfordern. Auf einem Datenfeldweg, der auch künftig ohne Aufpreis zur Verfügung stehen könnte, lassen sich viele Services nicht anbieten.
Für die Highspeed-Netze sollen beispielsweise Google, Microsoft, Yahoo, Skype und Apple, die mit digitalen Inhalten Geld verdienen, extra zur Kasse gebeten werden. Daher sind diese Unternehmen unter den größten Verfechtern strenger Neutralitätsregeln.
Aber auch Endverbraucher hätten unter Gebühren zu leiden: Eventuelle Zusatzkosten auf Anbieterseite werden wohl zum größten Teil durchgereicht. Höhere Preise und mehr kostenpflichtige Dienste wären die Folge.
Experten befürchten zudem, dass ein Zweiklassen-Zugang auch negative Auswirkungen auf die Innovationskultur im Internet hätte. Dienste wie VoIP oder Video-Streaming könnten einfach abgedreht werden, wenn sie Services des Providers kannibalisieren. Auch der Zensur bestimmter Inhalte sind so Tür und Tor geöffnet – in Zeiten wachsender Überwachung ein wichtiger Aspekt.
Aus unternehmerischer Sicht sind die Bestrebungen der Provider zunächst verständlich: Während für Content-Anbieter und -Aggregatoren die Bäume scheinbar in den Himmel wachsen, sehen die Bereiter der Infrastruktur ihre Rolle auf Datentransporteure zu Niedrigstpreisen beschränkt. Mit der Maut wäre man Teil der so einträglichen Wertschöpfungskette. Kein Wunder, dass mancher CEO solche Schätze heben will. Firmen wie Google argumentieren allerdings, dass sie schon heute genug für den verursachten Traffic bezahlen.
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