BEA Systems will heute seinen längst überfälligen Jahresbericht veröffentlichen. Mit dieser Ankündigung reagiert das Unternehmen auf die Drohung der Nasdaq, die Börsennotierung BEAs einzustellen. Mit dem Vorlegen der fehlenden Quartals- und Jahreszahlen beugt BEA nicht nur dem Entzug der Börsennotierung vor, sondern positioniert sich auch besser im Machtkampf mit seinem Großaktionär Carl Icahn. Icahn klagt gerade gegen BEA, um eine sofortige Aktionärsversammlung per Gerichtsentscheid einzuberufen. Mit dieser Maßnahme hofft er, mehrere ihm wohlgesonnene Vorstandskandidaten ins Unternehmen einschleusen zu können.
Ohne einen aktuellen Jahresabschluss könnte sich BEA diesen Bemühungen kaum widersetzen, da in so einem Fall nur die anwesenden Aktionsvertreter stimmberechtigt sind – eine Vollmachtserteilung ist ausdrücklich verboten. Aber ohne Vollmachten können die mächtigen Investmentbanken und Anlagefonds nicht im Namen ihrer Anleger stimmen, das heißt, der Großteil des stimmberechtigten Kapitals wäre nicht vertreten.
Bei dem Machtkampf zwischen dem BEA-Management und Icahn geht es um einen möglichen Verkauf des Unternehmens. Während Icahn BEA schnellstmöglich an den Meistbietenden veräußern will, verlangt das Management einen Preis von über 20 Dollar pro Aktie – umgerechnet 8,4 Milliarden Dollar.
Um sich mit Icahn gütlich zu einigen, hatte BEA dem Großinvestor bereits Zugang zu vertraulichen Finanzdokumenten gewährt. Damit wollte das Management beweisen, dass BEA mehr wert ist als das Oracle-Angebot von 17 Dollar pro Aktie.
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