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Traditionsmarke Atari steht vor dem Aus

Der Computerspiele-Publisher Atari hat seine Produktion vollständig eingestellt. Damit zieht das Unternehmen nach elf Jahren spektakulärer Misserfolge und diverser Besitzerwechsel die Konsequenz. Wie Atari bereits am Dienstag mitgeteilt hatte, tritt im Zuge der Ereignisse auch der bisherige CEO David Pierce von seinem Amt zurück.

Der Rücktritt von Pierce reiht sich in eine Reihe personeller Umstrukturierungen. So hatte das Unternehmen im Oktober fünf von acht Vorstandsmitgliedern ausgetauscht und gehofft, damit frischen Wind in das Management zu bringen. Diesen Versuch werten Analysten jedoch als misslungen. Verbunden mit dem Zusammenbruch seines Computergeschäfts und dem spektakulären Misserfolg der Konsole „Jaguar“ schlitterte Atari 1996 unaufhaltsam in rote Zahlen – und später in den Konkurs. Als Konsequenz folgten Besitzerwechsel, bis Infogrames 2001 das Unternehmen kaufte.

Obwohl die französische Muttergesellschaft 2003 all ihre Spiele-Aktivitäten unter der Traditionsmarke Atari zusammengefasst hatte, ließ ein positiver Nutzeneffekt auf sich warten. Die verlustreichen Geschäftszahlen für das Jahr 2006 verdeutlichen die Krise – Atari hatte ein Minus in Höhe von 70 Millionen Dollar gemacht.

Laut der französischen Atari-Mutter Infogrames Entertainment will man sich künftig verstärkt auf den nordamerikanischen Vertriebsmarkt konzentrieren. Zudem teilte das Unternehmen mit, dass die Lizenz für das aktuelle Spiel „Test Drive“ an Infogrames abgegeben wurde.

„Das aktuelle Einstellen der Produktion kann insgeheim als Eingeständnis Ataris gewertet werden, dass sämtliche Konzepte zur Rettung des Unternehmens nicht aufgegangen sind. Vielmehr haftet Atari bis heute noch zu sehr der Charme der 1980er-Jahre-Retro-Spiele an. Gegen etablierte Spielekonsolen-Marktplayer wie Sony, Nintendo oder Microsoft hatte Atari in den vergangenen zehn Jahren keine echte Chance“, sagt Bernd Hartmann, Analyst bei Goldmedia Media Consulting & Research.

ZDNet.de Redaktion

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