Die Verschlüsselung des VoIP-Anbieters Skype stellt das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) vor „gravierende Probleme“. Das sagte Jörg Ziercke, Präsident des BKA, gestern anlässlich einer Tagung zum Thema Internetkriminalität. BKA-Experten könnten die Telefongespräche, die über den beliebten VoIP-Dienst getätigt werden, nicht entschlüsseln. „Wir müssen die Gespräche entweder an der Quelle abfangen, bevor sie verschlüsselt werden, oder beim Empfänger, nachdem sie dechiffriert wurden“, so Zierke.

Aufgrund von verschlüsselter Kommunikation im Web sprechen sich europäische Ermittlungsbehörden seit längerem für die heimliche Online-Durchsuchung aus. In Deutschland wird der Einsatz des Bundestrojaners derzeit noch diskutiert.

„Der Bundestrojaner ist eine technische Totgeburt und wird nicht so funktionieren, wie es sich die Behörden vorstellen“, sagt Sicherheitsexperte Günther Wiesauer, CEO des Sicherheitsunternehmens Underground 8. Es gebe zu viele Gegenspieler, die eine PC-Infektion verhinderten. „Einerseits integrieren die Betriebssystemhersteller bereits Abwehrtechniken, die Installationen von Schädlingen verhindern sollen. Schließlich steht dem Angreifer noch die Firewall im Weg“, so der Experte.

Eine funktionierende Methode der Internetüberwachung praktizieren hingegen die USA. Mit dem Spionagenetz Echelon ist es dem Geheimdienst möglich, den gesamten Datenverkehr, der von einer IP-Adresse ausgeht oder dort empfangen wird, zu überwachen. „Das System sitzt dazu in zentralen Internetknoten und behält so die gesamte IP-Kommunikation im Auge – besuchte Webseiten, E-Mail, Chat und vieles mehr. Das würde technisch auch in Europa funktionieren, ist jedoch datenschutzrechtlich ein Wahnsinn“, so Wiesauer.

ZDNet.de Redaktion

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