Führende taiwanesische Motherboard-Hersteller werfen ihrer chinesischen Konkurrenz Wettbewerbsverzerrungen vor. Während Motherboards mit Intels Chipsatz P35 durchschnittlich zu einem Preis von 100 Dollar zu haben ist, unterbieten chinesische Anbieter diesen Preis um 40 Dollar und finden reißenden Absatz auf dem boomenden chinesischen Markt. So werde bewusst ein Preiskrieg vom Zaun gebrochen, der nachhaltige Folgen haben könne, berichtet das asiatische Branchenportal Digitimes unter Berufung auf Industriekreise.
Von der drohenden Motherboard-Preiskrise sind besonders Hersteller wie AS Rock oder Elitegroup Computer Systems betroffen, die auf dem PC-Einsteigermarkt ihre größten Erträge erwirtschaften. Chinesische Anbieter lagern ihre Produktion zumeist an OEM-Hersteller aus. Dies ermöglicht eine größere Flexibilität und trägt dazu bei, den finanziellen Investitionsaufwand unter Kontrolle zu halten.
Im Vergleich zu ausländischen Marktteilnehmern hapere es in vielen chinesischen Produktionshallen jedoch massiv an Qualitätsstandards, argumentieren die taiwanesischen Hersteller. Um die Preise auch künftig möglichst flach halten zu können, gingen viele chinesische Motherboard-Hersteller unkonventionelle Wege und verbauten auf ihren P35-Motherboards ICH7-Controller-Hubs, die als so genannte Southbridge des Chipsatzes fungierten. Eine solche Art von Konstruktion entspreche aber nicht Intels offizieller P35-Motherboard-Spezifikation.
„P35-Motherboards richten sich vorrangig an normale Desktop-Anwender. Zwar bieten wir bestimmte Kombinationen aus verschiedenen Teilen an, die möglich sind, dennoch liegt die Entscheidung, in Verbindung mit P35-Motherboards auf ICH7 statt auf ICH9 zu setzen, nach wie vor bei den Herstellern. Schließlich müssen sie selbst wissen, was sie mit dem Chipsatz am Ende machen“, sagt Intel-Sprecher Martin Strobel.
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