Telefónica will am Freitag bei der Bundesnetzagentur ein Missbrauchsverfahren gegen die Deutsche Telekom anstrengen. Der spanische Telekomummunikationsanbieter werfe dem Bonner Konzern Verzögerungen bei der Freischaltung von Anschlüssen vor, berichtet die Financial Times Deutschland.
Telefónica zufolge vergehen in der Regel Monate, ehe die Telekom beim Wechsel von Endkunden zu anderen Anbietern einen Anschluss umstellt. „Die Deutsche Telekom ist missbräuchlich nicht in der Lage, die Nachfrage zu bedienen“, zitiert die FTD Johannes Pruchnow, Deutschlandchef von Telefónica. Der Konzern ist nach Arcor bereits der zweite Infrastrukturanbieter, der einen Missbrauchsantrag bei der Bundesnetzagentur stellt.
Laut einer aktuellen Umfrage des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) bei den größten deutschen Telekommunikationsanbietern sind mittlerweile mehr als 100.000 Kunden von Verzögerungen betroffen. „Die Zahl der Kunden, die zu einem Wettbewerber wechseln wollen und bei der Telekom sozusagen in der Warteschleife hängen, ist heute sogar deutlich höher als während des Streiks“, sagt VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.
Die Tatsache, dass die Telekom bei ihren eigenen Kunden die Umschaltung innerhalb weniger Tage vornehme, belege, dass es sich nicht um prozessbedingte Verzögerungen handle, sondern um Diskriminierung auf breiter Front, so Grützner weiter. Da der Ex-Monopolist für die Umschaltung der Leitungen zudem hohe Einmalentgelte erhalte, seien die Wartezeiten nur damit zu erklären, dass der Wettbewerb an dieser Stelle ausgebremst werden solle. Daher sieht der VATM die Bundesnetzagentur in der Pflicht, die Diskriminierung der Wettbewerber zu unterbinden.
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