Ging es in den ersten Konsolidierungsrunden der Business-Intelligence-Branche vor allem darum, BI-Konzerne mit einem Rundumangebot (vom schlichten Reporting bis zu Management-Cockpit und Prognostik) aufzubauen, so haben die kürzlich stattgefundenen und zum Teil noch nicht abgeschlossenen Übernahmen andere Gründe. Business Performance Management (BPM) beziehungsweise Corporate Performance Management (CPM) heißt das Schlagwort, aus dem vor allem Hyperion und Cognos in den vergangenen zwei Jahren Kapital schlugen. Dahinter verbirgt sich das Versprechen, im Top-Managment, aber auch auf Abteilungsebene jederzeit messen und auf verständliche Weise zeigen zu können, wie sich das Geschäft entwickelt.
Angesichts der dramatisch verschärften Transparenzregeln von Seiten der Gesetzgeber (Sox, Euro-Sox) und Banken (Basel 2) einerseits und der zunehmenden Unübersichtlichkeit aufgrund immer tieferer und zunehmend international verteilter Lieferketten und Filialnetze andererseits öffnet CPM offensichtlich die Geldbörsen der Unternehmensleitungen. Davon profitieren auch die seit Jahrzehnten vernachlässigten Geschäftszweige für die Verbesserung der Datenqualität und der Integration der verschiedenen Datenarten. Nur wenn korrekte Stamm-, Aktions-, Bewegungs- und Kundenreaktionsdaten miteinander in Beziehung gesetzt werden, lassen sich daraus einigermaßen zuverlässig Rückschlüsse auf mögliche Geschäfts- oder zumindest Optimierungspotenziale ziehen. Verwendet werden solche Informationen nicht mehr nur, um die Produktionszahlen zu optimieren, Lagerhäuser zu eliminieren und gegenüber der Bank günstige Kreditkonditionen zu erhandeln, sondern auch, um über so genannte Configuration Management Databases (CMDB) das IT-Management zu optimieren – auch wenn neue Geschäftsprozesse Änderungen erzwingen.
Besonders Web-orientierte Unternehmen versprechen sich – nach dem Vorbild von Google – viel von der Einbeziehung der Daten aus dem Netz. Allerdings hat der als besonders lukrativ angesehene Handel mit Profilen aus Social Networks hier zu Lande durch die Proteste der Studi-VZ-Nutzer gegen die Kommerzialisierung ihrer Daten einen Rückschlag erlitten.
Hinzu kommt die Entwicklung, BI-Komponenten nicht mehr nur als Front-End-Tools von Data-Warehouses zu nutzen, sondern immer mehr als Teil operativer Systeme wie bei SAP – und das auf allen Ebenen, nicht mehr nur im Top-Management oder bei Analyse-Spezialisten. Insofern ist es kein Wunder, dass sich sowohl die großen Datenbank-Anbieter wie IBM, Oracle und Microsoft als auch ERP-Anbieter wie SAP und Infor sich um die BI-Firmen und ihre CPM-Funktionen raufen – zumal auch die in der Menge lukrativen mittelständischen Anwender immer stärker nach BI-Unterstützung fragen.
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