Experten-Interview: Ist Windows Vista eine Zumutung?

ZDNet: Was hören Sie am häufigsten, wenn Sie mit anderen Leuten über Vista sprechen?

Karp: Da gibt es zwei Lager. Die einen sagen „ich kann nicht glauben, dass ich ein Vista-Upgrade gemacht habe; wie bekomme ich XP zurück?“ Amüsant dabei ist, dass ich genau dasselbe gehört habe, als XP vor sechs Jahren herauskam. Damals wollten die Leute dann zurück zu Windows 98. Wenn ich so einen Kommentar höre, denke ich immer: „Ja, ich verstehe schon. Das ist ganz schön frustrierend, und vieles funktioniert nicht. Aber die alte Version war auch nicht besser, man hat sich eben einfach daran gewöhnt. Man kennt all die Probleme und weiß, wie man sie umgeht.“

ZDNet: Und das andere Lager sind Leute, die Vista verwenden und nicht wieder zurück wollen?

Karp: Ja. Sie erkennen, was das System gut macht und was es nicht so gut kann. Sie bemerken die Schwächen, haben aber den Eindruck, dass sie damit leben können. Dass Vista Schwächen hat, kann jeder sehen. Die Ansichten, wie schwer diese wiegen, gehen aber auseinander. Ich wende mich mit meinem Buch an beide Lager.

ZDNet: Gibt es auch echte Vista-Fans?

Karp: Ich spreche selten mit jemandem, der Vista und alles, was damit zu tun hat, liebt – was sehr schade ist. Wenn man mit einem Mac-Fan spricht, ist er einfach von jedem Produkt begeistert, das Apple ihm vorsetzt. Es ist nicht so, dass der Mac in irgendeiner Form besser wäre als Windows, er wird einfach mehr gemocht. Windows-Nutzer haben keine Schwierigkeiten damit, die Schwachstellen ihrer Plattform zu erkennen, wofür ich Respekt habe. Einer der Gründe dafür, dass ich dieses Buch geschrieben habe, ist, dass es hilft, diese Probleme zu lösen.

ZDNet: Wie kann man sein Vista-Erlebnis am effektivsten verbessern?

Karp: Das Erste, was ich beim Herumspielen mit Vista verbessern wollte, war die Suchfunktion. Microsoft hat sich viel Mühe gegeben, diese neue Suchfunktion anzupreisen. Bei jedem Fenster in Windows Explorer befindet sich oben eine Suchzeile. Gibt man dort etwas ein, erhält man sofort alle passenden Dateien im aktuellen Ordner und den Unterordnern. Leider funktioniert dies nicht sehr gut. Manchmal sind die Suchergebnisse nicht aktuell. Es kann auch passieren, dass man einen Ordner voller JPEG-Dateien anschaut, bei der Suche nach JPEG-Dateien aber kein Ergebnis angezeigt wird. Oder dauert es einfach zu lange, bis die Ergebnisse angezeigt werden.

Es gibt einige Möglichkeiten, die Suchfunktion zu verbessern. Zum Beispiel, mehr Speicherstellen zu indizieren. Man kann dem Suchwerkzeug sagen, wo es Indizes setzen soll. Ab Werk werden nur Dateien im Ordner „Dokumente“ indiziert. Anderswo, etwa auf dem Desktop, werden überhaupt keine Dateien indiziert. Es ist ganz einfach, sich das Suchwerkzeug vorzunehmen und Speicherstellen, die indiziert werden sollen, hinzuzufügen sowie Speicherstellen zu entfernen, die man nicht benötigt. Das beschleuniget die Suche erheblich.

Die Suchfunktion wird aber auch schneller und effektiver, wenn man die in Vista eingebaute Unterstützung für ZIP-Dateien in der Registrierungsdatenbank entfernt. Danach kann man ein anderes Programm installieren, das sich um die ZIP-Dateien kümmert, was meist den Zusatznutzen bringt, dass es auch besser funktioniert.

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ZDNet.de Redaktion

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